Kultur

Bob Dylan in Wiesen: Die Dinge haben sich verändert

Die einzige Konstante im Leben und Arbeiten von Bob Dylan bleibt: I’m not there. Genau da, wo man ihn vermutet, ist er nicht.

Seit Ende der Achtzigerjahre ist er auf der "Never Ending Tour": Jeden Abend wechselnde Songlisten, obskure Lieder von irgendwelchen nie erschienenen Alben, gnadenlos dekonstruierte Klassiker, die man nur am Text erkannte – jeder Abend eine Herausforderung für Publikum und Musiker.

Dann, vor ein paar Jahren, kam er plötzlich zur Ruhe: Ein fixes Programm, knurrig, aber nicht ungnädig interpretierte Hits und dazu den heiseren Wüsten-Blues seiner jüngeren, ausgezeichneten Alben.

Und jetzt ist schon wieder alles anders. Nachdem Dylan die Welt im Februar mit einem Swing-Cover-Album ("Shadows In The Night") verblüfft hatte, stellte er auch seinen Live-Sound um.

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Die Arbeiten im Steinbruch der amerikanischen Roots-Rock-Tradition wurden weitgehend eingestellt, die Band spielt eher Swing als Rock, und Dylan gibt auf einmal den Crooner – statt zu bellen und den Mond anzuheulen, singt er auf einmal fast sanft – so zärtlich hat seine berüchtigte Stimme noch nie geklungen.

Klassiker

Und plötzlich wechselt er wieder jeden Abend die Songs aus. Manchmal spielt er "Blind Willie McTell", manchmal "Simple Twist Of Fate", manchmal "Desolation Row", manchmal "A Hard Rain’s A-Gonna Fall". Mit seiner Band spricht er angeblich kein Wort, er trifft sie nur auf der Bühne – aber vielleicht ist das ja auch nur eine Legende, um die Menschen zu verwirren.

Sicher ist: Das Konzert beginnt programmatisch mit "Things Have Changed" und endet mit "Blowin’ In The Wind", falls es nicht mit "All Along The Watchtower" endet. Aber was ist bei Dylan schon sicher? Vielleicht spielt er ja auch zwei Stunden lang "Schifoan".

Neben wechselnden Klassikern spielt Bob Dylan stets Titel seines Albums "Tempest" von 2012 und von seinem Swing-Album "Shadows In The Night".

Bon Dylan beginnt, falls er es sich nicht noch anders überlegt, um 20.30 Uhr, es gibt noch Karten.