Kultur

Bilder aus dem Jahre Schnee

Das Wort Innovator begleitet das Leben von Stefan Kruckenhauser auf Schritt und Tritt. 1904 in München geboren, revolutionierte er in den 1950ern die Skitechnik. Kruckenhauser gilt als der Erfinder des Wedelns. Die amerikanische Zeitschrift Sports Illustrated verglich seinen Beitrag zur Entwicklung des Alpinsports in den 60ern gar mit dem Freuds zur Psychoanalyse. Und noch heute wird Kruckenhauser als Ski-Papst bezeichnet. Wenn sich aktuell Österreichs Damen und Herren die Pisten in Sotschi runterschmeißen, dann fährt da also auch das ein kleiner Teil vom Vermächtnis des 1988 im Alter von 83 Jahren verstorbenen Ski-Pioniers mit.

Kruckenhausers zweite Leidenschaft, die Fotografie, ist hingegen weniger bekannt – und das, obwohl er es auch als Fotograf zu einflussreicher Meisterschaft brachte. Sein Architekturbildband "Verborgene Schönheit" prägte den Stil einer ganzen Generation von Amateur-Fotografen und trug maßgeblich zur Popularisierung der Kleinbildfotografie in Österreich bei. Die Firma Leitz verlieh ihm schon 1955 die 700.000ste Leica für seine besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Fotografie.

"Parallelschwung": Skifahren anno dazumal

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Seine beiden Leidenschaften verband Kruckenhauser mit Aufnahmen von verschneiten Hängen und wedelnden Skifahrern. Zeit dafür fand er neben seiner Arbeit als Heim- und Kursleiter des Bundesschiheims St. Christoph am Arlberg. Schwarzweiß-Aufnahmen, die es gekonnt verstanden die Dynamik dieses schönen Sports einzufangen.

1952 begleitete der passionierte Fotograf die Entstehung eines Modelldorfs in Vorarlberg von den ersten Plänen bis zum Einzug der Bewohner. In den Fotografien der gemeinsam zupackenden Arbeiter und der lachenden Kinder, die schließlich in die weißverputzten Häuser hinterm Jägerzaun einziehen, verbildlicht Kruckenhauser das Ideal der Wiederaufbaujahre und publizierte sie in dem Band "Ein Dorf wird". Eine elegante Bilderzählung, die 2004 auch Martin Parr und Gerry Badger bei der Arbeit an ihrer Geschichte des Fotobuchs überzeugte und als einzige österreichische Publikation wurde in den ersten Band des Standardwerks aufnahmen.

Nun sind die Bilder in der Leica Galerie in der Walfischgasse zu sehen. Die Ausstellung "Parallelschwung" geht noch bis zum 26. April.