Kultur

Beschuldigte Vizedirektorin: "Habe mich nicht bereichert"

Die Geschichte bleibt rätselhaft: Ende des vergangenen Jahres wurde die amtierende Vize-Direktorin des Burgtheaters (und ehemalige Geschäftsführerin) Silvia Stantejsky entlassen – wegen nicht näher erklärter Ungereimtheiten in der Buchhaltung. Vor wenigen Tagen attackierte Georg Springer, Chef der Bundestheater-Holding, Stantejsky in einem "ZiB2“-Interview frontal: Diese habe hinter dem Rücken von Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann eine Art „Parallelsystem“ der Buchhaltung aufgebaut. Springer nannte Stantejskys Handeln wörtlich „dolos“. Das ist ein Begriff, der sehr nobel klingt – laut Wörterbuch bedeutet er jedoch „arglistig, böswillig, vorsätzlich, betrügerisch, heimtückisch“.

Im Ö1-„Morgenjournal“ am Dienstag setzte sich Stantejsky – die bisher zu der Causa kaum etwas sagte und für die die Unschuldsvermutung gilt – zur Wehr: Sie habe sich in keiner Weise bereichert und kein buchhalterisches Parallelsystem aufgebaut: „Sowohl Dr. Springer als auch der Aufsichtsrat wurde von sämtlichen buchhalterischen Entscheidungen informiert.“ Auch habe sie nie „vorgegaukelt“, dass die Burg keine finanzielle Probleme habe. Schließlich habe es zwecks Erzielung der von Springer „heiß ersehnten schwarzen Null“ in der Bilanz viele Gespräche gegeben.

Überweisungen

Es gäbe tatsächlich Überweisungen auf ihr eigenes Konto, so Stantejsky. Diese seien jedoch Ausgleich für Bar-Auszahlungen von Künstlergagen im Verlauf der Theaterferien gewesen, die sie aus ihrem Privatvermögen vorgestreckt habe, da sie in dieser Zeit auf die buchhalterische Infrastruktur des Burgtheaters nicht habe zugreifen können. Sie habe dies immer wieder gemacht: „Es war allgemein bekannt.“

Stantejsky erwägt jetzt, Springer zu klagen. Dieser wollte dazu nichts sagen und verwies auf die laufende Untersuchung. Auch das Burgtheater wollte keine Stellungnahme abgeben. Wie man hört, sieht man in der Burg das Ganze als Konflikt zwischen Springer und Stantejsky.