Bei Kratky geht es um die Wurst
Von Guido Tartarotti
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat gar keines: Conchita Wurst, via "Die große Chance" auf dem Weg zum Showstar, wenn nicht überhaupt zur Weltherrschaft, und der ORF arbeiten fleißig an der Verwurstung Österreichs. Freitag (23.50, ORFeins ) ist sie zu Gast bei "Kratky".
Damit zeigt sich Robert Kratky um Aktualität bemüht. Bei seinem Gespräch mit Ben Becker war ihm ja der Verwurf gemacht worden, unaktuell zu sein - da der Talk vor den jüngsten Eskapaden des Schauspielers aufgezeichnet worden war.
Den Verdacht, dass Conchita Wurst vor allem deshalb eingeladen wurde, damit eine ORF -Sendung die andere bewirbt, übergeht Kratky mit Humor: "Mir ging es darum, nach zwei Männern endlich eine Frau in der Sendung zu haben."
Eine gute Pointe: Denn hinter der stets gut gekleideten und ebenso gut NICHT rasierten Frau Wurst steckt der Sänger Tom Neuwirth, der 2007 hinter Nadine Beiler Platz zwei bei "Starmania" belegte.
Das aber ist kein Thema beim Talk: Conchita bleibt streng in der Rolle als Wurst, das war ihre Bedingung. Kratky: "Genau das hat mich aber interessiert. Schafft es eine Kunstfigur, zu atmen wie ein echter Mensch. Und ja - sie schafft es."
Wobei Kratky vor der Aufzeichnung durchaus besorgt war. "Ich dachte mir, ich müsse mir in der Sendung ständig selber vorsagen: Nein, da sitzt kein Mann in Frauenkleidung. Aber ihre Ausstrahlung ist so stark, dass man gar nicht darüber nachdenkt. Sie ist in erster Linie Mensch."
Mund auf
Und zwar ein sehr humorvoller Mensch - etwa, als Kratky die Frage stellte, wie man einem Kind erklären könne, was sie sei.
Nach den ersten zwei Ausgaben seiner Talkshow ist der hauptberufliche "Wecker"-Moderator "glücklich", sowohl mit den Kritiken, als auch mit den guten Quoten. Mit sich selbst noch nicht ganz. "Fernsehen hat einen anderen Rhythmus, ich bin manchmal noch zu schnell. Und ich achte nicht darauf, wie ich dreinschaue. Manchmal lasse ich den Mund offen stehen."