Kultur

Auch letzte Regionalblätter gehen in Besitz von Orbáns Vertrauten

Viktor Orbáns Einflussnahme auf die ungarischen Medien wächst weiter. Nun sind auch die letzten unabhängigen Regionalblätter in regierungsfreundliche Hände gekommen. Wie Anfang vergangener Woche bekannt wurde, trennt sich die Vorarlberger Russmedia (Vorarlberger Nachrichten, Neue Vorarlberger Tageszeitung) von ihren Regionalzeitungen in Ungarn und Rumänien. Laut einer Aussendung des Unternehmens wolle man sich verstärkt auf den Digitalbereich konzentrieren.

Käufer der drei ungarischen Zeitungen, die mit einer Auflage von insgesamt 100.000 Stück relativ groß sind, ist die Media Development Management Kft – eine Tochter der CPS Investment Services AG aus dem Umfeld des österreichischen Investors Heinrich Pecina.

Dieser war im Vorjahr in die Schlagzeilen geraten, als die in seinem Besitz befindliche regierungskritische Zeitung Népszabadság quasi über Nacht geschlossen und die Redaktion aus den Büros ausgesperrt wurde. Das Verlagshaus Mediaworks, zu dem zwölf der 18 Regionalblätter gehören, verkaufte er anschließend an die Optimus Holding von Lőrincz Mészáros – dieser ist Bürgermeister der Gemeinde Felcsút, in der Orbán aufwuchs.

Auch beim Kauf der Russmedia-Zeitungen hat Pecina indirekt mit Mészáros zu tun, wie das ungarische Magazin HVG berichtet: CPS habe für den Kauf der Russmedia-Zeitungen Kredite von den Geldinstituten MKB und Magyar Takarékszövetkezeti Bank zugesichert bekommen, die beide Mészáros zuzuordnen seien.

In der Zwischenzeit ging ein weiteres Medienhaus an einen Vertrauten des Ministerpräsidenten: Andrew Vajna, Casinobesitzer und Regierungskommissar für Filmwirtschaft aus Orbáns Fidesz-Partei, ist nun im Besitz des Medienhauses Lapcom mit dem Boulevardblatt Bors und zwei weiteren der in Ungarn traditionell wichtigen Regionalzeitungen.