Kultur

Arrouas: Verliebt in gute Geschichten

Vor 17 Jahren war das von Marcel Prawy einst nach Wien importierte Musical zum letzten Mal im Haus am Gürtel zu sehen. Kommenden Samstag kehrt Cole Porters "Kiss me, Kate" quasi nach Hause zurück. Und es heißt wieder "Schlag nach bei Shakespeare ...".

"Ich habe einst den berühmten Film gesehen und mich sofort in das Stück verliebt", sagt Johanna Arrouas, die in der Neuproduktion die Rolle von Kates Rivalin Lois übernimmt. Gesungen wird (naturgemäß) in deutscher Sprache. "Peter Lund hat uns einer sehr gute neue Fassung verpasst. Ich finde das auch richtig, denn so versteht das Publikum all die Doppelbödigkeiten dieser Stück-im-Stück-Geschichte", meint die vielseitige Künstlerin. Allein in dieser Spielzeit steht Arrouas in acht verschiedenen Produktionen auf der Bühne. Aber: "Es sind ja nicht alle Partien gleich groß, also geht sich das gut aus. Und vor allem macht es großen Spaß."

Wunschloses Glück

Von 2003 bis 2005 war Arrouas im Ensemble des Theaters in der Josefstadt, "dann aber war der Wunsch zu singen, zu tanzen und zu spielen einfach stärker". Der Wechsel an die Volksoper war der logische Schritt, und die gebürtige Wienerin mit französischem Hintergrund ist hier "wunschlos glücklich".

So ganz vom reinen Sprechtheater verabschieden will sich die passionierte und studierte Cellistin aber nicht. Fast jeden Sommer ist Johanna Arrouas bei den Festspielen Reichenau auf der Theaterbühne zu sehen. Auch 2013. "Ich mag das als Ausgleich sehr gern, obwohl man beim Sprechtheater immer seine eigene Melodie finden muss. Bei Oper, Operette, Musical hingegen wird man von der Musik getragen. Das hilft doch sehr."

Ist die leidenschaftliche Kino-Geherin eigentlich vor den Auftritten nervös? Lachend: "Ein wenig schon. Aber in dem Moment, wo man hinausgeht, ist man absolut da und erzählt die jeweilige Geschichte. Das ist auch etwas, dass ich am Kino so liebe. Mir gefällt ein Film dann, wenn er eine Geschichte erzählt. Denn in gute Geschichten kann ich mich ganz leicht verlieben."

Musical: Vom Broadway an den Gürtel

Werk: Cole Porters "Kiss me, Kate" wurde 1948 in New York, uraufgeführt und mit Preisen überhäuft. Es gibt auch einen berühmten Film aus 1953. Marcel Prawy holte das Stück 1956 als erstes Musical überhaupt an die Volksoper, wo es bis dato 338 Vorstellungen erlebte.

Produktion/Regie: Bernd Mottl. Bühne: Friedrich Eggert. Kostüme: Sue Blane. Choreografie: Alonso Barros. Dirigent: Lorenz C. Aichner. Mit u. a.: Andreas Lichtenberger, Franziska Becker, Johanna Arrouas, Robin Poell, Kurt Schreibmayer, Boris Eder, Herbert Steinböck. Ab 27. 10.