Altin Gün in Wien: Zum letzten Mal mit Sängerin Merve
Mit ihrer Interpretation des anatolischen Folk-Rocks hat die Band Altin Gün die Tür für ein Comeback des vergessenen, verstaubten Genres geöffnet. Das Erfolgsrezept der aus den Niederlanden stammenden Combo ist der einzigartige Sound aus modernen Disco- und Pop-Elementen, die sie mit Langhalslauten (Saz) und Orgelklängen kombinieren - türkische Volksmusik trifft auf Psych-Rock und Funk. Diesen Zutaten sind sie bisher treu geblieben. Nachzuhören etwas auf dem jüngsten Album von Altin Gün: "Aşk".
So besonders wie die Musik ist auch die Geschichte der sechsköpfigen Band. Ein Zeitsprung ins Jahr 2016 nach Amsterdam: Bandgründer Jasper Verhulst erinnert sich noch genau an den Besuch im Plattenladen, bei dem er das erste Mal mit dem anatolischen Rock in Berührung kam und sich direkt in Songs der türkischen Sängerin Selda Bağcan verliebte. "Ich war überrascht und hin und weg von der Kombination der Folk-Musik und Psychedelic-Sounds der Siebziger", so Verhulst. "Das hat etwas in mir verändert, und ich habe angefangen, mir viele Platten zu kaufen", sagt Jasper Verhulst.
Inspiriert von der Musik suchte Verhulst nach Bands, die das Genre live spielten - doch fand keine. Nachdem er sich gerade von seiner Gruppe getrennt hatte, beschloss er, das selbst in die Hand zu nehmen. Von Amsterdam aus suchte er über einen Post in den sozialen Medien nach Bandmitgliedern, die seine Liebe zur türkischen Musik teilten. So formierte sich eine Band mit Menschen unterschiedlicher Herkunft - türkisch, indonesisch, niederländisch. Vielleicht ist das der Grund, warum sich die emotionale Tiefe der Songs von Altin Gün beim Hören sofort erschließt und berührt.
Live in Wien und Abschied von Sängerin
Kürzlich hat die Band bekannt gegeben, dass Sängerin Merve Dasdemir die Band verlässt. Der Grund ist nicht bekannt, nur so viel: Sie will ein neues musikalisches Kapitel aufschlagen, so steht es auf der Instagram-Seite der Band. "Obwohl es traurig ist, ist es eine Entscheidung, die wir voll unterstützen und verstehen." Beim Konzert in Wien (am 23. April im Gasometer) wird Merve Dasdemir aber noch dabei sein. Es gibt noch Karten.