Kultur

Alle zehn Minuten spritzt das Blut

Das Blut spritzt, die Leber fliegt durch den OP, der Doc versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Wir sind mitten im Blutrausch, veranstaltet von Serienmördern.

„Call me God“ heißt die deutsch-italienische Produktion des Münchner Residenztheaters, die noch bis Mittwoch bei der Wiener Garage X im Museumsquartier zu Gast ist. Die deutschen Dramatiker Marius von Mayenburg und Albert Ostermaier haben mit Gian Maria Cervo aus Italien und Rafael Spregelburd aus Argentinien ein Stück über einen besonderen Medienhelden geschrieben: den Serienmörder. Konkret geht es um die „Beltway Snipers“, die 2002 in den USA mindestens zehn Menschen wahllos erschossen haben. An der Tankstelle oder vor der Schule: Es konnte jeden treffen. „Call me God“ war auf der Tarotkarte zu lesen, die die Täter zurückließen.

Das fantastische Ensemble Thomas Grässle, Lukas Turtur, Genija Rykova und Katrin Röver (großartig mit ihrer CIA-Beyoncé-Nummer!) bringt das große Schlachten als groteskes Musical auf die Bühne. Und immer, wenn es kracht, sagt einer: „Wir haben ein Problem.“ Augenzeugen, Ermittler und Medienvertreter. Bei allem geht es nur um eines: Amerika – die „sexuell attraktive Nation“, die sich jedem Hype unterordnet. Auch dem des Serienmörders.

Szenenfotos "Call me God"