Der Polt will’s noch einmal wissen
Von Peter Pisa
Dass es im Herbst neue Bücher von Jonathan Franzen, Salman Rushdie, Umberto Eco … geben wird, überrascht weniger als Alfred Komarek, der zurzeit in seiner (wie er sagt) Folterkammer sitzt und sich noch einmal mit seinem Weinviertler Gendarmen Polt beschäftigt.
Der Innsbrucker Haymon Verlag kündigt den Roman schon für den 15. September an: "Alt, aber Polt" wird er heißen, und höchst geheimnisvoll wird verraten:
Auf dem Heimweg von seinem Presshaus wird Polt etwas Schreckliches sehen.
"Ich kämpfe"
"Ich bin mittendrin und kämpfe wie noch nie, denn ich bin ja auch nicht mehr ganz neu und bin nicht gewillt, ein schwaches Alterswerk abzuliefern."
Überraschend ist Polts Comeback deshalb, weil sein Autor 2011 im KURIER das Ende der großen Freundschaft nach fünf Romanen verkündet hat:
Nein, er werde keinen Krimi der vom ORF so erfolgreich mit Erwin Steinhauer verfilmten Serie mehr schreiben, denn "der Polt, der würde verflachen, er würde zum guten Bekannten verkommen, mit dem ich dann nur noch Geschäfte mache …"
Und jetzt? ROMY-Preisträger Alfred Komarek: "Ich wollte wirklich nicht mehr, will auch jetzt nicht. Aber der Polt will, weil er unbedingt wissen will, wie er mit dem Alter umgeht und mit den Herausforderungen, deren Bewältigung er sich eigentlich nicht mehr zutraut."
Der "Bücherherbst" beginnt im Hochsommer. Einige programmierte Höhepunkte:
Juli Von Victor Klemperer wurde noch das Revolutionstagebuch 1919 ausgegraben ("Man möchte immer weinen und lachen in einem"). Der aktuelle Nobelpreisträger Patrick Modiano geht wieder ins Paris der 1950er-Jahre zurück ("Damit du dich im Viertel nicht verirrst").
August Die "Millennium"-Serie wird fortgesetzt, ohne Stieg Larsson ( 2004): Der frühere Stockholmer Polizeireporter David Lagercrantz durfte Teil vier, "Verschwörung", schreiben.
September In "Treibsand" erzählt der krebskranke Henning Mankell, "was es heißt, ein Mensch zu sein." Jonathan Franzen hat 800 Seiten amerikanisch-deutsche "Unschuld", Salman Rushdie gibt sich bei der Liebesgeschichte "Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte" mit 350 Seiten zufrieden. In Astrid Lindgrens Kriegstagebüchern kommt die Bestätigung: "Die Menschheit hat den Verstand verloren".