Kultur

A Bowie Celebration: Ohne Magie des Genies wehmütig

„Diese Songs sind so großartig – sie müssen weiterleben. Deshalb sind wir hier.“

So erklärte Pianist Mike Garson, der seit 1972 in David Bowies Band spielte, beim Konzert in der Wiener Arena das Ansinnen seiner „A Bowie Celebration“-Tour. Dabei spielt er mit Musikern, die ebenfalls in Bowies Band waren, dessen Hits, aber auch ein, zwei obskurere Songs des Genies. Das Programm ist also gut, zeigt, auch wenn es großartige Alben wie „Heathen“ oder „Blackstar“ auslässt, doch gut, welch außergewöhnliche Kreativität in Bowie, welche Vielfalt in seinen Songs steckte. Der Schwachpunkt allerdings ist der Gesang.

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Die Rolle des Frontmanns teilen sich drei Leute: Rolling-Stones-Backing-Sänger Bernard Fowler, der Songs wie „Moonage Daydream“, „Rebel Rebel“ und „Fame“ singt. Er ist der beste von allen. Joe Sumner (Stings Sohn), der ruhigere Bowie-Hits wie „Space Oddity“ oder „Life On Mars?“ übernimmt, ist der Blasseste von ihnen, singt brav ans Original angelehnt, hat dabei aber null Ausstrahlung.

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Feuer

Corey Glover von Living Colour ist gut, bringt wie Fowler Seele und Feuer rein, kippt aber aber am Ende von Songs wie „Ashes To Ashes“ oder „Aladdin Sane“ gern in übertriebene Soul-Koloraturen oder hysterisches Gekreische. Es ist Power an falscher Stelle, ein Überkompensieren von Bowies Abwesenheit und den Songs nicht dienlich.

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Während Drummer Lee John (der Sohn von Gitarrist Earl Slick), Bassist Carmine Rojas und Gitarrist Mark Plati eine souverände solide Basis liefern, powert auch Slick Senior oft unsensibel an der Essenz der Songs vorbei, ist dann viel zu laut und hart. Es kracht und dröhnt, weil das Ensemble obendrein noch einen wenig einfühlsamen Mann am Mischpult hat.

Es ist schon klar: Bowie war ein einzigartiger Künstler, und so wie mit ihm werden diese Song live nie wieder klingen. Und wenn schon eine Bowie-Tribute-Band anhören, dann die, die unter dem Meister gelernt hat. Dazu kommt, dass - wie Mike Garson sagt - diese Songs schon von der Kraft ihrer Kompositionen und Texte her so stark sind, dass sie mühelos einen Abend lang super unterhalten können.

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Aber bei allem Spaß, den es machte, David Bowies Musik wieder live zu hören, wurde in der Arena auch wieder schmerzlich klar, dass wir mit ihm nicht nur einen großartigen Songwriter und Sänger verloren haben, sondern auch den einen Mann, der diese Songs mit seinem einzigartigen Charisma immer wieder mit Magie füllen konnte. Das schaffen Garson und sein Team nicht.