Lieber von den Schildkröten lernen
Von Peter Pisa
Dass „Momo“ zurzeit nackt im Playboy ist, genauer: die Schauspielerin Radost Bokel, rund 25 Jahre nach ihrem Filmauftritt mit der Schildkröte unter dem Arm ... das wäre nicht unbedingt hier an dieser Stelle ein Grund zum Feiern.
Aber „Momo“, der Roman von Michael Ende (1929– 1995), der wird am 1.September 40.
Weltweit wurden bisher rund zehn Millionen Exemplare verkauft. Das zeigt wohl, dass der Autor fantastischer Bücher nicht falsch lag mit dem Satz: „Denn danach suchen wir letzten Endes nur, die Poesie ins Leben zu verweben, im Leben selbst die Poesie zu finden.“
Also kann davon ausgegangen werden, dass „Momo“ noch dringend benötigt wird. Deshalb die neue, vom Hamburger Dieter Braun illustrierte Ausgabe des Thienemann Verlags. Sie erscheint diese Woche (und 20,60 Euro).
Selbstverständlich ist „Momo“ ein Märchen. Michael Ende war kein politischer Autor. Aber hektische „graue Herren“, die nur Wörter wie „Nützlichkeit“ im Kopf haben und „Rationalität“, missfielen ihm. Lieber auf Schildkröten hören.