Kolumnen/Wir schauen Fern

Rosarote Brille

Um meinen Blick auf die Zukunft war es schon einmal besser bestellt. Sie wissen schon: Trump, Klimakrise, gesellschaftliche Polarisierung. So gesehen erwischte mich die Ausgabe des Doku-Kurzformats „42 – die Antwort auf fast alles“, die ARTE am Samstag sendete, gerade im richtigen Moment: Unter dem Titel „Sind wir zu pessimistisch?“ referierte die Sendung präzise, welche Streiche uns unser Gehirn beim Blick auf das Kommende spielt.

Kurz gefasst schätzen Menschen ihre eigene Zukunft generell zu optimistisch ein („mir wird schon nix passieren“), während die Welt rundum zu negativ eingeschätzt wird („alles geht den Bach runter“). Das hat teils evolutionäre Gründe. Wir neigen auch dazu, das Vergangene zu verklären, während Gefühle für das Kommende auch die Gegenwart zu färben vermögen. Sie wissen schon: Montag ist wieder ein Arbeitstag. Aber in einem Monat ist Weihnachten!