Kolumnen/Wir schauen Fern

Mein Bidet

Der vornehme Schein gehört gewahrt. Fernsehköche werden ihre Karotten deshalb nicht anrösten, sondern bissl anisolieren. In der Apotheke werden zehn Deka Käsepepel verlangt. Die Läger sind voll, hat ein ehemaliger Minister in einer TV-Diskussion gemeint und nachher erklärt, der Duden erlaube Läger. Der Duden erlaubt auch, dieses alte Kaufmannswort gar nicht töfte zu finden.

Nun hört man auch wieder verstärkt ein Wort, das im 19. Jahrhundert modern war. Man glaubte, Rudi Schuricke sei der Letzte gewesen, der es noch 1948 verwendete – im Lied „Florentinische Nächte“. Aber nein, ein Regisseur verriet dieser Tage dem Kärntner ORF: „Für mich war es keine Frage, als man mich frug ...“ Klingt „frug“ denn nach weiter Welt? Genauso falsch und nicht ganz so vornehm ist es, dem Juwelier angesichts eines teuren Schmuckstücks anzuvertrauen: „Das übersteigt leider mein Bidet.“