Kein Hünderl
Von Peter Temel
So richtig in die Gänge kam die jüngst begonnene Diskussion um die Landeshymnen ja nicht. Der ORF-„Kulturmontag“ startete nun einen neuen Anlauf und stellte Hymnen generell zur Debatte. Man sah in einem Beitrag, wie Tini Kainrath 2002 im Happel-Stadion zum ersten mal „große Töchter“ trällerte. Zwei Jahrzehnte später fragt man sich, warum es die ÖFB-Nationalspieler noch immer nicht schaffen, den 2012 geänderten Text zu singen.
Aktuell geht es aber um nationalistische Texte wie „Wo man mit Blut die Grenze schrieb“ und um belastete Dichter. Schriftsteller Richard Schuberth brachte hierzu einen guten Punkt ein: Würden „neue, woke, softe, nette“ Landeshymnen geschrieben, in denen Windräder und Genderfluidität besungen werden, entstünden zwangsläufig „unfreiwillig satirische Glanzstücke“. Also lieber gleich ersatzlos streichen.
Dann entginge künftigen Generationen etwa die oö. Landeshymne (die mit dem „Hünderl“ und "sein'n Herrn"). Wiewohl der Kollege Franzobel meinte, er habe sie als Oberösterreicher erst mit vierzig zum ersten mal gehört – und als Parodie aufgefasst.