In Lugner-City-Rot
Von Christina Böck
Das hätte Richard Lugner gefallen: Am Tag nach seinem Ableben war sein Tod der drittmeistgelesene Artikel auf der Society-Nachrichtenseite People.com. International, hallo! Aber mit Wohlgefallen hätte er auch das heimische TV-Programm am Montag betrachtet. Es war ja sozusagen ein Fernsehabend in Lugner-City-Rot. Während auf den Privatsendern die sattsam bekannte, aber nun mal unterhaltsame Societylöwenseite beleuchtet wurde, strahlte ORFIII ein bisher unveröffentlichtes Interview aus. In diesem erzählte Lugner etwa, wie er es erst nach mehr als 60 Jahren wagte, sich über die Umstände des Todes seines Vaters in russischer Gefangenschaft zu informieren. Und er gestand ein, dass er die Anstrengungen seiner alleinerziehenden Mutter zu ihren Lebzeiten nicht genug gewürdigt hatte. Das war ein erfrischend reflektierter Einblick zum Abschied. Im Hauptabend. Das hätte ihm gefallen.