Fußball und Baumarkt
Von Michael Huber
„Ich hasse Baumärkte“ – dieser Satz des Chefjurors des Bachmannpreises hallt noch eine Woche, nachdem er geäußert wurde, bei mir nach. Er bewegt sich nämlich in demselben Feld wie der Satz „Ich schaue kein Fußball“ und steht unter dringendem Klassismusverdacht: Menschen, die ihre Zugewandtheit zu „höheren“ sozialen oder geistigen Sphären demonstrieren wollen, äußern solche Sätze des Öfteren – und enttarnen damit doch nur ihr Unvermögen, das Komplexe auch im Populären zu finden.
Dem Juror will ich dergleichen freilich nicht unterstellen, ich kenne ihn gar nicht. Dass sich auf dem Fußballfeld existenzielle Dramen abspielen, die schon oft Literaten inspirierten, ist ihm sicher ebenso bewusst wie die Tatsache, dass Baumärkte Orte der Selbstermächtigung sind und von Kreativen überdurchschnittlich oft frequentiert werden. Es gibt also keinen Grund, sich über derlei Dinge zu erheben.