Von der Apotheke
Von Juliane Fischer
Wir haben hier den ersten Moselwein in der Flaschenpost – wobei: Das Piesporter Goldtröpfchen habe ich schon einmal fallengelassen. Die Trittenheimer Apotheke verleitet zur Bemühung sämtlicher Superlative, ist es doch eine weltberühmte Lage mit klingendem Namen aus der ältesten Weinbauregion Deutschlands. Die Bezeichnung „Apotheke“ soll von „aptig“ (für „abtich“, „abtlich“, „abteilich“) kommen. In vielen Quellen findet sich die alte Schreibweise „apt + Ergänzung“. Man vermutet, dass früher eigentlich Abteiberg oder Abtsberg gemeint war. Aber fragen Sie mich bitte nicht, wie viele Achterl da dazwischen liegen.
Rund um Johanni, also Ende Juni, bin ich zu Besuch bei Clemens Busch, einem Winzer in Pünderich, die Steilhänge zwischen der Marienburg und dem Moselufer hinaufgeklettert. Die glatten Steinplatten rutschen einem unter den Füßen weg. Und blickt man dann von oben den Berg hinunter, wird einem ganz anders; vor allem beim Gedanken an die Weingartenarbeit. Flussabwärts, viele Schleifen weiter, in Leiwen, verantwortet Catharina Grans in 13. Generation die 13 Hektar des Weinguts Grans-Fassian – eben auch in der besagten steilen Trittenheimer Apotheke. Bei der von ihrem Österreich-Importeur „Trinkreif“ veranstalteten Online-Verkostung hält sie den grau-blauen Schiefer ins Kameraauge und ich fühle mich an die Mosel versetzt. Übrigens sagt die Legende der Lage eine heilende Wirkung nach. Bei dem Namen kein Wunder. Also: Bleiben Sie gesund.
Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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