Kolumnen

"ÜberLeben": Selber Bubu!

Es ist erstaunlich, wie Sprache an uns kleben bleibt, hartnäckig, nicht mehr abwaschbar.

Meine Ex-Frau und ich sind seit 17 Jahren geschieden, aber wenn wir uns sehen, fallen wir wieder in die alten Phrasen. Zum Beispiel „Da werde ich zum Feuerschwert!“. Das sagte ihre Ausbildnerin bei der AUA, vor mehr als 30 Jahren, und findet bei uns immer dann Anwendung, wenn man sich über etwas ärgert, diesen Ärger aber nicht zu ernst nehmen will.  Oder „Sag’s deinen Pflanzen“, ein Zitat aus der Comicserie „Garfield“, das besagt: Ich will es nicht hören. Oder  auch „Ned pampert sein! Am Schneeberg kannst pampert sein!“. Das hörten wir vor vielen Jahren auf einem Konzert der Rockband Whitesnake, ein betrunkener, aber unzufriedener Besucher drückte mit diesen gebrüllten Worten sein Missvergnügen aus.

Meine ehemalige Freundin wieder – wir sind jetzt auch schon mehr als drei Jahre getrennt - sagte bei jeder Gelegenheit: „Selber!“ Damit hat sie die ganze Familie infiziert, und selbst meine jetzige Freundin antwortet, wenn jemand sagt „Ich habe eine köstliche Topfengolatsche gegessen“ wie aus der Pistole geschossen mit: „Selber eine köstliche Topfengolatsche!“  Wie die Redewendungen „Du bist ein Hä“(= du bist ein Koffer) und „Du bist ein Trottmops“ (= du bist ein Vollkoffer) entstanden sind, weiß ich nicht mehr, aber sie gehören fix zum Familienvokabular.

Meine Freundin wiederum sagt gerne „Bubu“. Bubu ist ein Mensch oder ein Ding oder ein Umstand, welcher oder welches nicht genau definiert werden kann. Ein Bubu kann ein schlampiges Verhältnis sein – oder auch ein kurzer Nachmittagsschlaf.

Wo das Bubu aufhört und zum Hä wird und schließlich am Schneeberg ankommt, dafür fehlt noch die exakte Definition. Selber exakte Definition!

 

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