"ÜberLeben": Ich hab' kein Licht auf
Von Guido Tartarotti
Seit mir einmal das Wort Techtelmechtel nicht eingefallen ist und ich stattdessen versehentlich den Begriff „Gschichtlmichtl“ erfand, führt meine Freundin eine Gschichtlmichtl-Liste: Sprachliche Fehlleistungen werden von ihr sauber aufgeschrieben und mit einem Magneten am Kühlschrank befestigt. Ihre schönste Wortkreation war übrigens „Hohlhippenpfeife“ statt Panflöte.
So habe ich unlängst, als ich etwas nicht lesen konnte, gesagt: „Ich hab’ kein Licht auf“ (in Wahrheit hatte ich die Brille nicht eingeschaltet). Statt Zivilstreife sagte ich „Intimpolizei“. Und als ich erfolglos nach dem Wort gealtert suchte, stammelte ich stattdessen „er ist sehr gealtwerdet“. Man sieht schon: Manchmal bin ich nicht sehr „starkwortig“ (= wortgewandt), da fehlt mir das „Sprachgespür“ (= Sprachgefühl).
Statt Knoblauch sage ich denn „Stinkezwiebel“ und statt Spargel „grüne Lulufrucht“. Und dann „höre ich die Zeichen“ (beziehungsweise sehe die Signale). Ich ziehe dann die Sportschuhe an, um mir „den Seele von der Frust zu laufen“, damit mir nicht „der Kopf auf das Deckel fällt“. Anschließend bin ich dann „schwießend vor Treif“ (das sollte „schweißüberströmt“ heißen). Apropos strömend: Meine Freundin sagte einmal „strömender Applaus“ statt tosender Applaus.
Besonders gern mag ich aber auch „Verdauungsverstopfung“ (statt Verstopfung oder Verdauungsstörung), „Leistentuch“ statt Lendenschurz, „Strenfpreisen“ (statt Bremsstreifen), „Nadelstreifhaare“ (statt Schnittlauchlocken) und „Ich habe noch drei Köche im Eisen“ (statt Eisen im Feuer). Meine liebste Fehlleistung lautet: „Alkohol ist ein Schwellhemmer, pardon, Hemmschweller“.
Ein Wort aus der Liste können wir uns aber nicht mehr erklären: Es lautet „aufgebrumschtelt“. Bedeutung: Unklar.