Kolumnen

"ÜberLeben": Der Weihnachtsbär leuchtet

Der Weihnachtsbär steht im Wohnzimmer und leuchtet. Der Weihnachtsbär ist das Entscheidende für mich. Er signalisiert mir: Es ist Weihnachten, also höchste Zeit, meinen Aggregatzustand von fortgeschrittener Eigenbrötelei auf geschmeidige Sozialkunst umzustellen – anders würde ich die diversen Herausforderungen  einer riesengroßen Patchworkfamilie nicht ohne Sachschäden an meinem seelischen Fahrgestell überstehen.

Als meine Freundin bei mir eingezogen ist – genau zwei Tage vor dem ersten Lockdown – hat sie den Weihnachtsbären mit einer Mischung aus Argwohn und amüsierter Fassungslosigkeit betrachtet. Ich habe ihr das Recht auf den weiteren Gebrauch des Weihnachtsbären abverhandelt, und zwar im Tausch gegen die Genehmigung, das grässliche Lied „Last Christmas“ eineinhalb Mal pro Tag in mittlerer Lautstärke abzuspielen und dabei ein halbes Mal mitzusingen.

Helene Fischer

Ich war heuer sogar auf einer Betriebsweihnachtsfeier, und zwar auf der der FREIZEIT. Es war ausgesprochen lustig, wir haben Eisstockschießen gespielt, ohne uns um die Regeln zu kümmern, und wir haben offenbar aus Zucker und Industrieessig hergestellten Glühwein getrunken.  Ich habe meiner lieben Kollegin V. außerdem versprochen, in meiner nächsten Kolumne die Begriffe „Socken“, „Helene Fischer“ und „Stricken“ unterzubringen. Ich habe  beinahe alle Geschenke beisammen. Mir fehlen noch ein Paar gestrickte Socken mit Helene-Fischer-Bildern drauf. Wer die bekommt, weiß ich auch noch nicht, aber ich erwarte mir angemessene Freude.

An alle Weihnachtsbären und -bärinnen da draußen: Habt es schön und haltet die Füße warm!

 


Guido Tartarottis Kabarettprogramm „Guitar Solo – Der Letzte dreht das Licht ab“ ist am 16. Jänner in der Kulisse Wien und am 27. Jänner im Theater am Alsergrund zu sehen.