Bist du Frühbucher oder Last-Minute?
Von Axel Halbhuber
Als Reisejournalist wird man immer das Gleiche gefragt. Die meisten wollen wissen, wo es am schönsten ist, wo noch nicht so viele Leute hinfahren, wo sie Urlaub machen sollen – und ob sich denn Last-Minute noch lohnt?
Wie fast immer im Leben, das ja keine exakte Wissenschaft ist, gibt es hierzu kaum definitive Antworten. Außer auf die letzte Frage. „Was man deutlich sieht: Frühbucher haben bessere Preise als Last-minute-Bucher“, sagte diese Woche TUI-Geschäftsführer Gottfried Math. Man verzeichne auch ein zweistelliges Plus. Nun hat der Mann natürlich ein professionelles Interesse, dass nicht alle im letzten Moment Reisen planen, aber es zeigt sich: Das Wegfahren in der letzten Minute hat den Glamour verloren und man ist nur selten günstiger dran, als wenn man sich mit Vorlauf entscheidet. Außerdem ist früher natürlich noch alles verfügbar. Das zeigt sich auf griechischen Inseln ebenso wie im österreichischen Sommer (ich wurde heuer am Wolfgangsee von Menschen gefragt, ob sie im Garten zelten dürften, weil sie kein Quartier ergattern konnten).
Nun ist das Match Frühbucher vs. Last-Minuter auch eine Charakterstudie: Lange galten jene, die Monate im Voraus schon Reisen (und am liebsten die Liege) reservieren wollten, als uncool. Wer Abenteuergeist hat, fährt mit Unterhose und einem Handtuch zum Airport und nimmt „den nächsten Flug“ – kaum ein Satz strahlt mehr Verwegenheit aus. Und kaum einer wurde seltener umgesetzt. Deshalb hat sich das gedreht: Der Urlaub ist uns wieder so wichtig, dass wir nicht nur davon reden wollen. Wenn wir ihn (früh) buchen, bleibt mehr Zeit, uns am Meer liegend zu sehen, uns auf etwas zu freuen, das uns dann niemand mehr nimmt. Und ein bisserl sparen kann man auch.
Und weil der Winter ansteht, verkündete der TUI-Chef die beliebtesten Destinationen (der TUI-Kunden, muss man dazusagen) dafür: Auf der Mittelstrecke sind es die Kanaren (15 Flüge pro Woche) vor Ägypten („Ägypten ist der Winterklassiker“ – 23 wöchentliche Flüge) und die Kapverden. Klingt alles durchaus konservativ. Gott sei Dank bietet die TUI doch auch noch Restplätze (u. a. für die Herbstferien: tui.at/ferienangebote/herbstferien) an, etwa auf die Malediven (5 Winterflüge/Woche). Die sind nach Thailand das zweitliebste Fernziel im Winter.
Ein Hoch der Verwegenheit!