Eier pochieren – lieber mit Essig, aber ohne soziale Medien
Von Ingrid Teufl
Garversuche. Ein Hauch von Essiggeruch, der gehört zu Ostern wie Vanille zu Weihnachten. Ersteres ist traditionell unerlässliche Zutat für kräftiges Rot, Blau oder Grün am Äußeren der Ostereier. In Teufls Küche ist der Kosmos aus Eiern und Essig nicht nur dann eine ideale Paarung; perfektioniert in Form von pochierten Eiern, der Königsdisziplin der Ei-Zubereitungen.
Ein Instagram-taugliches Trendgericht auf Frühstückskarten (Stichwort: Avocado Toast) wie zu Hause wurde das sanft in siedendem Wasser gegarte Ei, und wenn schon, dann auch gleich unzählige „Geheimnisse“ fürs perfekte Pochieren in den sozialen Medien offenbaren. Die einen mitunter ratlos ob der Sinnhaftigkeit zurücklassen. Die Nutzung einer Mikrowelle etwa.
Oder zuletzt einer dieser neumodernen „Livehacks“: 15 Minuten soll das aufgeschlagene Ei in einer 1:1-Mischung aus kaltem Wasser und Essig ruhen, was es in ein geleeartiges, glibberiges Ding verwandelt, das erst im anschließenden kurzen Bad im siedend heißen Wasser seine weiße Form annimmt.
Keine Harmonie am Gaumen
Nun ja. Von der Harmonie am Gaumen, dank eines Spritzers Essig, der die Gerinnung des Eiweiß beschleunigen soll, ist da garantiert nichts mehr zu schmecken. Das weiß man nun in Teufls Küche. Dort wurden im Lauf der Jahre so ziemlich alle Hilfsmittel ausprobiert, um der Schönheit aus noch dickflüssigem Dotter, ummantelt von gestocktem Eiweiß gerecht zu werden. Der Weg zum klassisch pochierten Ei – jahrelang war das ein veritabler Kriegspfad, traumatisch nachgerade, seit missglückten Schulversuchen. Nie wollte das Eiweiß im per Kochlöffel erzeugten Wasserwirbel den Dotter umhüllen.
Die Aussöhnung: Ideal erwies sich das Zusammenspiel aus gelochter Schöpfkelle und Esslöffel zur letzten Formgebung beim Herausheben. Hilfreich auch ein echt britischer Eggpoacher im Retrostil, perfekt in Funktionalität und Einfachheit. Diesbezüglich wäre auch ein Ei im Glas eine Option.