Kolumnen/Teufls Küche

Wenn’s um die Wurst geht, ist einem einiges nicht wurscht!

Kulinarische Undinge. Es gibt diese Meldungen, in die verbeißt man sich regelrecht. Weil, sie sich auf der Zunge zergehen zu lassen, ist in der Tat geschmacklos. Demnächst eröffnet da etwa der britische Starkoch Jamie Oliver ein neues Lokal in Berlin, und „Jamie Oliver’s Kitchen“ wird neben typischen Signature-Dishes ausgerechnet Currywurst servieren. Als Pizza. Das sorgt durchaus für Geschmacksverirrung.

Nun ist ja schon die Currywurst an sich ein Unding; und das aus mehrerlei Gründen. Es beginnt bei der Wurst, die da oben in Berlin hautlos auf den Papptellern landet. Ein Erbe der Nachkriegszeit sei das, so heißt es, als ein Mangel am formenden Material Naturdarm geherrscht habe. Nichts ist’s da mit dem unvergleichlichen Mundgefühl, in eine knackige Wursthaut zu beißen, auf dass sich das von ihr umhüllte, weiche Brät im Mund verteilt. Nachgerade ein Fauxpas ist dieses Berliner Würschtl. Und da reden wir noch gar nicht von der Sauce, die je nach Rezept aus Tomatenmark oder Ketchup mit Gewürzen zusammengerührt wird.

Frankfurter

Die Deutschen und ihre Würste, das ist, vom Süden her betrachtet, ohnehin ein schwieriges Thema. Die Frankfurter zum Beispiel. Die Bewohner der Stadt am Main nennen ihre dünnen Würstel ebenso wie die Österreicher. Frankfurter nämlich. Geschützte Bezeichnung und so. Aber: die Därme der Frankfurter Frankfurter dürfen nur mit Schweinefleischbrät gefüllt werden. Was im Rest Deutschlands Wiener heißt, enthält hingegen Brät aus Rinds- und Schweinefleisch. Selbiges kommt übrigens auch in die österreichischen Frankfurter.

Dass auch noch „Kartoffelsalat“ zum Frankfurter Frankfurter serviert wird, ist dann auch schon egal. Dadurch aber unweigerlich zur Benutzung von Besteck genötigt zu werden, ist das eigentliche Drama dieses Würstchens. Was auch für die Currywurst gilt. Da lieber ein ordentliches Fingerfood am Würstelstand. Mit Semmel und Senf.