Kolumnen

Sputnik-Schock

Wenn sich die Sprache verändert, verändern auch wir uns. Das Licht am Ende des Tunnels ist angeblich schon eingeschaltet, aber unser Reden bleibt anders. Wir wissen, dass eine „Sieben-Tages-Inzidenz“ keine Religionsgemeinschaft ist, „FFP“ nicht die Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf, und „PCR“ nicht der Polo-Club Rapid. Uns ist bewusst, dass „ICU“ kein Schnellzug ist, sondern eine Intensivstation, und „Aerosol“ kein Luftfahrzeug, sondern irgendwas Gefährliches mit Tröpfchen. Und ein „Sputnik-Schock“ ist heute etwas ganz anderes als in den Fünfzigerjahren.

Wirklich überstanden haben wir es erst, wenn „Welle“ wieder ein Begriff ist, den man beim Surfen, beim Automechaniker oder beim Friseur verwendet. Wenn „Astra“ wieder ein Opel ist und „Zeneca“ ein römischer Philosoph, leicht falsch geschrieben. Wenn wir nicht mehr wissen, wie man „Biontech Pfizer“ richtig ausspricht.

(„Beiontek Feisa“, übrigens.)