Pyjamaparty ohne Party
Von Birgit Braunrath
Gestern kamen Zahlen, die belegen, was ohnehin jeder weiß: Das Konsumverhalten hat sich 2020 geändert. Gewinner ist der Möbel- und Heimwerkerbereich, vermutlich deshalb, weil ein Tapetenwechsel einen Ortswechsel vortäuscht. Verlierer sind Navigationsdienste, vermutlich deshalb, weil immer mehr Menschen ohne Navi den Weg vom Bett ins Homeoffice finden. Manche nehmen da inzwischen nicht einmal mehr den Umweg über Bad und Kasten und bleiben gleich im Pyjama, was dazu führt, dass der Pyjama die Jogginghose als Bürokleidung ablöst. Die Erlöse im Bekleidungs- und Schuhhandel brachen 2020 um ein Fünftel ein.
Allerdings nicht bei Edelpyjamas. Denn da gibt es neue Modelle aus Holz (nein, nicht den klassische Holzpyjama!). Für diese neuen Pyjamas werden feine Holzspäne zu weichem Stoff gesponnen, es soll schließlich bequem sein, was man den ganzen Tag über im Büro trägt. Wenn sich der Trend – vom Anzug zur Jogginghose zur Pyjamahose – so fortsetzt, wird spätestens im Frühling die Unterhose das Bürobeinkleid der Wahl sein.