Kolumnen

Niemand ist ohne Macht

Das vorherrschende Gefühl zur Stunde ist die Ohnmacht. Man kann sie förmlich greifen. In den Reaktionen westlicher Politiker, die Härte und Entschlossenheit weismachen sollen. In den Bildern von betroffenen ukrainischen Zivilisten, die vor den Trümmern ihres Daseins stehen. Auch hier bei uns, in den Augen von Eltern, deren im Frieden aufwachsende Kinder fragen: „Mama, was ist Krieg?“ Und im Herzen jedes Menschen, der eines hat, und dieses Unrecht nicht begreift.

Aus Ohnmacht wird rasch Zorn und Aggression oder Verzweiflung und Resignation. Ohnmacht kann aber auch ins Gegenteil umschlagen, in friedliches Dagegenhalten. „Dagegenhalten?“, werden sich viele jetzt fragen, „was kann ich als Einzelner bewirken, wenn ein Einziger die Welt in Geiselhaft nimmt?“

Was jede und jeder dem Krieg entgegensetzen kann, ist Zusammenhalt. Nicht nur Nachbarschaftshilfe zwischen Staaten, auch Nachbarschaftshilfe im Kleinen. Jeder hat die Macht, irgendwem anderen zu helfen, auch scheinbar weit weg vom Krieg, und damit die eigene Ohnmacht ein Stück weit abzuhängen.