Kopf gegen die Wand
Von Birgit Braunrath
Wird nach Klopapier und Masken nun der Verstand knapp? Jetzt einmal logisch betrachtet: Wer Kröten am Überqueren einer Straße hindern will, muss keinen Pferdekoppelzaun errichten, ein niedriger Krötenzaun reicht.
Anders gesagt: Wenn der empfohlene Mindestabstand in Warteschlangen vor Geschäften derzeit einen Meter beträgt, kann man natürlich vier Babyelefanten Platz zum Vordermann lassen. Es kann aber sein, dass dann, wie diesen Sonntag vor einer Bäckerei, ein neuer Kunde kommt und mit dem Kopf an die gegenüberliegende Hauswand rennt, um den Wartenden zu signalisieren, dass deren Abstände viel zu breit sind. Der Mann hätte stattdessen auch eine Kurve in die Warteschlange legen können, oder sagen: „Bitte rücken Sie zusammen, vier Meter sind übertrieben“, wollte er aber nicht. Dann schon lieber mit dem Kopf gegen die Wand.
Ein führender US-Virologe sagt im KURIER-Interview über die Waffen gegen das Virus: „Alles, was wir derzeit haben, ist gesunder Menschenverstand.“ Das klingt ernüchternd. Wenn uns dieser Menschenverstand weder sagt, wie lang ein Meter ist, noch dass eine Warteschlangenlinie keine Gerade sein muss, sind wir relativ unbewaffnet.