Letzter Badetag oder Uno mit Güdi
Von Guido Tartarotti
Es ist der wahrscheinlich letzte Badetag dieses Sommers. Es tröpfelt bereits, hinterm Anninger knurrt schon das Gewitter, aber immer noch schwimmen einige Tapfere ihre Längen, essen ihre Pommes, halten ihre Bäuche in die nicht mehr vorhandene Sonne, als wollten sie sagen: So schnell geben wir nicht auf, da musst du dich schon mehr anstrengen, Leben!
Ich sitze beim Büffet (mein Sohn arbeitet dort) und schreibe eine Kolumne über den vielleicht letzten Badetag. Und denke mir: Ich möchte jetzt keine Kolumne lesen über Regen und Herbst und fallende Blätter (im Becken schwimmt schon braunes Laub).
Ich mag den Sommer so gerne, weil er so gut riecht. Nach frisch gemähtem Gras, nach schweren Regentropfen auf heißem Asphalt, nach Moped-Benzin, nach angebrannten Käsekrainern, nach Tennisplatz, nach Föhrennadeln. Und natürlich nach Pommes und/oder Sonnenöl im Bad.
Das war ein toller Sommer, voller Überraschungen und Abenteuer. Ich habe zum Beispiel noch nie so viel Uno gespielt, seit meine Kinder klein waren. Ein großartiger Freund von mir hat eine entzückende Tochter. Sie ist, wie man sagt, behindert, was sie allerdings nicht daran hinderte, mich ständig beim Uno zu birnen und sich königlich darüber zu amüsieren. Sie nennt mich „Güdi“ und tut so, als wüsste sie nicht, dass ich Guido heiße, weil sie behindert ist. Dabei weiß sie das ganz genau, aber sie verarscht mich gerne und findet „Güdi“ lustiger als Guido, und da kann ich nicht widersprechen.
Ich war mit meiner Tochter in der Kletterhalle und dachte mir, Schwierigkeitsgrad 5 minus ist nicht schlecht, bis ich sah, dass meine Tochter im 7. Grad klettert.
Ich erfand einen Drink (Veltliner mit Ananas- und Melone-Stückchen drin), er schmeckt großartig, ich glaube aber nicht, dass er den ewigen Hugo verdrängen wird.
Leute, ich denke, das wird noch ein großartiger September. Und dem Oktober wollen wir auch noch eine Chance geben.