Kolumnen

Johannas Fest: Kochen im falschen Jahrhundert

Auf dem Programm des Klangraum Waidhofen (an der Ybbs) stand Johannes Brahms „Die schöne Magelone“, eine provenzalische Liebesgeschichte aus dem 15. Jahrhundert. Sie handelt vom Grafen Peter und der neapolitanischen Königstochter Magelone. Sie verlieben sich ineinander, aber Magelone ist schon einem anderen versprochen. Daher fliehen sie gemeinsam.

Eine Besonderheit des Abends waren die von Teresa Präauer verfassten und vorgetragenen Zwischentexte, die die insgesamt fünfzehn Lieder miteinander verbinden.

Diese hielten den Fluss der Lieder in Gang und boten den Zuhörern Identifikationsmöglichkeiten. Schließlich holte die Autorin die Liebenden in die Jetztzeit, aus dem Ritter-Turnier machte sie ein Tennismatch, in dem Peter brillierte und statt mit Laute und Minnesang betörte er seine Angebetete mit einer Gitarre.

Die Absolventin eines Germanistik-Studiums kann nicht nur packend vorlesen, sondern auch schreiben. Nicht nur Kurztexte. Heuer im Frühjahr erschien im Wallenstein Verlag ihr Buch „Kochen im falschen Jahrhundert“. Um das Eingeladen- oder Gastgebersein, um Small Talk oder Deep Talk und um besondere Herausforderungen, wie etwa unpünktliche Gäste, geht es in diesem Roman. Die FAZ bezeichnete ihn als ein „Abziehbild der Manufactum-Servus-Welt und deren Karikatur“.

Ich habe mir das Buch umgehend besorgt. – Eine ebenso amüsante wie geistreiche Geschichte, die ich derzeit regelrecht verschlinge.