Heiß-Kalt
Von Birgit Braunrath
Glaubt man all den Studien, die in den vergangenen Tagen ständig zitiert wurden, müsste mit sofortiger Wirkung ein freundlicherer Tonfall Einkehr halten. Denn angeblich ist es ja die Hitze, die aggressiv macht. Sollte trotz der gesunkenen Temperaturen jemand nach wie vor hitzköpfig und wutentbrannt reagieren, ist in unserer problembehafteten Zeit Vorsicht mit den guten alten Beruhigungsphrasen geboten:
„Runter vom Gas!“ könnte etwa als schulmeisternde Aufforderung zur Nutzung alternativer Energieträger missverstanden werden.
„Fahr mal 80!“ könnte so interpretiert werden, dass die aktuelle Forderung nach Tempo 100 noch unterschritten werden solle, was überzeugte Raser zur Raserei brächte.
„Mach mal halblang!“ klingt, als werbe man für das Asketen-Sparkonzept, nur noch halb so lang zu duschen, zu streamen etc.
Wer also akut nicht anders kann, als hitzige Debatten zu entfachen, sollte sicherheitshalber klären, ob ein Missverständnis vorliegt, ehe ihm alle Sicherungen durchbrennen.