Kolumnen

Etwas glücklich sein

Der große Geschichtenerzähler Ray Davies, Chef der britischen Band Kinks, ist jetzt 80 geworden. Im Radio war ein wunderbares Interview mit ihm zu hören. Darin sagte er Bemerkenswertes: Im Glück anzukommen, sei für ihn eine schreckliche Vorstellung. Die Suche nach Glück müsse immer weitergehen.

Das berührt und macht nachdenklich. Geht’s hier um die Angst vor dem Sattsein und dem (künstlerischen) Stillstand? Ein bisschen erinnert der Gedanke auch an Falcos legendäre (und sehr Wienerische) Verzweiflung angesichts seiner Nr 1 in den USA – jetzt könne es nur mehr bergabgehen, war er überzeugt.

Was Glück ist, weiß keiner so genau, aber haben will es jeder. Wie aber damit umgehen, wenn man seiner gewahr wird? Am besten beschrieb es Friedrich Hollaender 1931: „Wenn ich mir was wünschen dürfte, möcht’ ich etwas glücklich sein, denn wenn ich gar zu glücklich wär', hätt' ich Heimweh nach dem Traurigsein“