Die Weißwestenfrage
Von Birgit Braunrath
Die Wählerstromanalyse geht allmählich in Richtung Deckung – zumindest was den Wahlkampf betrifft. Die Wähler haben genug. Gehört, gesehen, geglaubt. In einer aktuellen KURIER-OGM-Umfrage finden gerade noch 44, beziehungsweise 40 Prozent, dass Grüne, beziehungsweise Neos, eine „saubere Weste“ hätten. Die anderen Parteien liegen in dieser Weißwestenfrage katastrophal bei 20 (SPÖ), 15 (ÖVP) und 9 Prozent (FPÖ).
Kein Wunder, am Ende eines Monsterwahlkampfs, den man in einem beliebigen Wortmonster ungefähr so zusammenfassen kann:
Ibiza-Schredder-Hacker-Haselsteiner-Horten-Chorherr-Casinos-Novomatic-Reisswolf-Identitäre-Fiebertraum2019.
Übrigens, in der KURIER-OGM-Umfrage gaben 62 Prozent an, dass sich ihr Bild der Parteien durch Ibiza, Wahlkampfkosten und Postenschacher nicht geändert habe, denn das sei „nichts Neues“. Eh. Aber wenn man den „roten Filz“ abwählt und dann einen andersfarbigen bekommt, fragt man sich, wohin man als Wähler noch gehen soll. Außer in Deckung.