Kolumnen

Die Jugend gibt das Tempo vor

Aus aktuellem Anlass ein Rückblick auf das Jahr 1999, als ... Alexander Van der Bellen als Parteichef der Grünen mit kickenden Grün-Weißen noch nichts am (Professoren-)Hut hatte.

... als der damalige U-21-Teamchef Ernst Weber auf Regionalliga-Plätzen auf Spielersuche gehen musste, weil in der Bundesliga teure Ausländer heimischen Talenten (auch solchen mit Migrationshintergrund) beharrlich vorgezogen wurden;

... als Rapids damaliger Sportdirektor Ernst Dokupil forderte, der Staat müsse sich anstelle der Klubs um Jugendkicker bis zu deren 14. Lebensjahr kümmern.

Und heute? Empfängt Van der Bellen als Bundespräsident die U-21-Auswahl, die sich erstmals für eine EM-Endrunde qualifiziert hat.

Kann Webers Nach-Nach-Nach-Nachfolger Werner Gregoritsch als U-21-Teamchef einer Auswahl vertrauen, in der auch Legionäre und Salzburger Nationalspieler mit Europa-League -Erfahrung stehen;

hat der SK Rapid längst sein Herz für Kinder entdeckt.

Während Rapid (dank großzügiger Sponsoren) die talentiertesten Acht- und Neunjährigen vom FC Bayern, AC Milan etc. an diesem Wochenende nach Hütteldorf einlädt, geht parallel zum Zucker-Turnier des Rekordmeisters ein internationales U-10-Treffen in der Südstadt über die Fußballbühne, das ebenfalls rekordverdächtig ist. Laut Veranstalter werden dort (aus vier Kontinenten) mehr Buben dem Ball nachrennen als die Admira im selben Stadion zuweilen Bundesliga-Zuschauer hat.

Und Sonntag wird die Mattersburger (Vorzeige-)Akademie Endrunden-Schauplatz des Coca-Cola-Cups, des größten bundesweiten U-12-Turniers sein. Von Ehrengast David Alaba werden die Sieger nebst dem Pokal eine Einladung zum dritten und letzten U-21-EM-Gruppenspiel DeutschlandÖsterreich nach Udine erhalten. Durchaus möglich, dass die Buben dort das Match zweier Aufsteiger erleben. Denn wie prophezeit doch Coach Gregoritsch im ORF-Werbespot: „Wir fahren nicht auf Urlaub nach Italien.“wolfgang.winheim