Die Stunde der Analog Natives
Von Birgit Braunrath
Wieso werden derzeit Germwürfel wie Goldbarren gehandelt? Weil viele Daheimbleiber das Brotbacken entdecken. „Die Menschen brauchen nicht Freiheit, sie brauchen Brot“, wusste der russische Schriftsteller Dostojewski schon im 19. Jahrhundert.
Brotbacken ist nicht die einzige Retro-Fertigkeit, die jetzt wiederbelebt wird. Während zwar Teile des Alltags in den digitalen Raum übersiedelt sind und sich Eltern mit der Unvereinbarkeit von Homeoffice und Homeschooling herumschlagen, nimmt auch das Analoge in Familien wieder mehr Raum ein:
Die Digital Natives (also die in die Internetwelt Hineingeborenen) lernen von den Analogen Eingeborenen (also ihren Eltern), dass Wischen etwas ist, das man nicht nur auf Smartphones und Tablets, sondern auch auf Regalen macht, wenn sich dort Staub sammelt. Oder dass Kochen bedeuten kann, dass man in der Küche kreativer wird, als nur die Nummer des Lieferservice zu variieren. Oder dass Brot und Spiele das neue Burger und Gaming ist.