Kolumnen

Auto-Mode

Kindheitserinnerung: Die Wochentags-Pickerl an der Windschutzscheibe der elterlichen „Ente“. Damals war Ölkrise, und man musste sich für einen autofreien Tag entscheiden. (Und der Verzicht aufs Auto galt damals noch nicht als Status-Symbol.)

Ein paar Jahre später hatte man das „Atomkraft, nein danke“-Pickerl hinten am Auto, also DEN Ausweis für Umweltbewusstsein und Aufmüpfigkeit. Dann kamen „Gleiten statt Hetzen“-Aufkleber, die aufgepickten Farbkleckse (für die Lustigen), die Wackeldackel (signalisierten Gemütlichkeit), die Bodenständigkeit ausstrahlenden Heck-Klopapierrollen mit Häkelhaube (diese Haube setze sich später DJ Ötzi auf) und etwas besonders Absurdes: Das Kopfstützen-Stirnband. Und natürlich die „Daphne-Susi an Bord“-Pickerl. Versuche, das Auto individuell zu behübschen, führten meist rasch dazu, dass alle das Gleiche hatten.

Und heute: Die Maske am Innenspiegel. Jeder Zeit ihre Auto-Mode. Bis jetzt hat sich kein Auto beschwert.