Kolumnen/Bauer sucht Britain

Lektion 5: Die einzige Regel beim zufälligen Sichten eines Promis in London

Vor 14 Jahren – ich habe es nicht vergessen! – stand die Studienkollegin in der Londoner Student Residence mit roten Backen und leuchtenden Augen vor uns. „Oh, mein Gott!“, rief sie. „Ich war gerade mit Jude Law essen.“ Okay, kein Grund zu dieser Panik. Sie meinte nicht gemeinsam, bloß gleichzeitig. Dennoch. Oh, wie waren wir neidig!

Die Sache an London: Die Stadt ist voll von Stars. Und so gibt es die unausgesprochene Challenge, zufällig einen zu treffen. Ungeplant. Im Bio-Laden, in der Bar, im Park. So hip ist man, dass man die gleichen Orte wie Kate Moss oder Madonna aufsucht. Am Ende des Studienjahres konnte ich ... lassen Sie mich nachzählen ... oh ja: null Treffen vorweisen. Die Studienkollegin versuchte gar nicht erst, ihren Triumph zu verbergen.

Jawohl!

 Ha! Dachte ich mir also bei meinem Umzug nach Südengland. Doch trotz wöchentlicher Streifzüge durch stets andere Grätzel: Notting Hill, Soho, Little Venice: nichts! 

Dann kam die Idee. Und nein, das war nicht geschummelt, bloß die Wahrscheinlichkeit erhöht. Auf ging es in jene Bars, die Stars gehören. Ich gönnte mir Nachos in „The Grapes“ (Ian McKellen), Sauvignon blanc in „The Fox and Pheasant“ (James Blunt), und gegrillten Lachs in „Bertie Blossoms“ (Ed Sheeran). Doch abgesehen von Gandalfs Stab hinterm Tresen: kein Indiz.

Hmpf

Und dann holte ich mir diese Woche im Café am Ende der Portobello Road in Notting Hill einen Cappuccino. 

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Ich verharrte für diesen unangenehmen Moment, wenn man versucht, den besten Platz zu finden, ohne lange im Raum zu stehen. Und da sah er auf. Oh mein Gott: Jasper aus Liebe braucht keine Ferien. „Ihr müsst euch“, meinte die Studienkollegin vor 14 Jahren, „zwingen, sofort wegzusehen. Ich habe gezögert und es war peinlich.“ Pff, dachte ich damals. Anfängerfehler! Mein Kaffee in Notting Hill war schon kalt, da starrte ich Rufus Sewell immer noch an.