Bald kommt die letzte Zeitumstellung. Schade.
Von Guido Tartarotti
In drei Wochen ist Zeitumstellung, und das macht mich traurig. Denn vielleicht endet damit die letzte Sommerzeit, die ich erleben werde. Eine Umfrage (an der 97 Prozent der EU-Bürger NICHT teilgenommen haben) ergab ja ein Votum gegen die Zeitumstellung, und möglicherweise wird schon 2019 nicht mehr umgestellt.
Ich mochte die Zeitumstellung, sie kam meinem Leben als Abend- und Nachtmensch entgegen: Im Winter wurde es am Vormittag früher hell, im Sommer blieb es am Abend länger hell. Und ich habe auch nie irgendwelche negativen Auswirkungen auf mein Wohlbefinden gespürt.
Zuletzt las man oft Leserbriefe, aber auch Experten-Aussagen, wonach man die „natürliche“ Normalzeit beibehalten sollte – „12 Uhr ist, wenn die Sonne im Zenit steht“, dieser Satz wurde ständig bemüht. Das ist bemerkenswert, weil es schlicht nicht stimmt. Bzw. nur in
Gmünd: Gmünd liegt auf dem 15. Längengrad, und nur dort stimmt die Mitteleuropäische Zeit mit dem Sonnenstand überein. Will man „natürliche“ Zeit, müsste man die Zeitzonen fließend ändern, alle paar Hundert Meter. Da hat man dann vielleicht im Wohnzimmer eine andere Zeit als im Schlafzimmer.
Interessant ist auch der immer öfter bemühte, offenbar nahezu tödliche, gar grauenhaft grässliche „Mini-Jetlag“ durch die Zeitumstellung. Die meisten Menschen nehmen nämlich jedes Wochenende ganz freiwillig solche Jetlags auf sich – indem sie Freitag und Samstag länger aufbleiben und Samstag und Sonntag länger schlafen – ohne deshalb am Montag in der Intensivstation zu darben.
Was man jetzt auch wieder oft hört: Am besten sei es, „mit der Sonne“ schlafen zu gehen und aufzustehen. Das würde bedeuten, im Winter extrem lang zu schlafen und im Sommer fast gar nicht ...
Auf Wiedersehen, Sommerzeit. Zumindest ich fand es schön mit dir.