Ab ins Rock-Museum (mit mir)!
Von Guido Tartarotti
Amerikanische Archäologen sind gerade dabei, das Gelände des Woodstock-Festivals auszugraben.
(Übrigens: Wenn man Woodstock freilegen will, darf man nicht in Woodstock graben. Denn Woodstock fand nicht in Woodstock statt, sondern im 70 Kilometer entfernten Bethel.)
Unter anderem wollen die Wissenschaftler den Platz finden, wo 1969 die Bühne stand, auf der Jimi Hendrix und andere Stars spielten. Später soll das Gelände dann für Touristen erschlossen werden, mit Pfaden und Hinweisschildern und Führern. Die Amerikaner lieben so etwas, bisher wurden als „historische Stätten“ allerdings vor allem Schlachtfelder aus dem Bürgerkrieg oder die Orte großer, symbolträchtiger Niederlagen (Alamo, Pearl Harbour, Little Big Horn) gewählt.
Einerseits ist es schön, wenn statt blutigem Boden heilige Hippie-Areale zu Kulturgut werden. Andererseits ist es schon ein bisschen unheimlich, wie schnell die Rock-Kultur „historisch“ wird. Vielleicht wird man bald selber in einem Museum ausgestellt: Rolling-Stones-Fan, männlich, frühes 21. Jahrhundert.