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Wichtig, Botschaften rüberzubringen und dass Erwachsene zuhören

Najwa Hamdi, eine der Moderatorinnen des ersten Regionalrunden-Tags am Schulschiff, hat drei Mal am Bewerb teilgenommen und ist ins Bundesfinale gekommen.

Warum hast du teilgenommen und war das leicht oder eine Überwindung, vor anderen, einem vollbesetzten Saal zu sprechen?
Am Anfang war es schon eine Überwindung, weil ich nicht das Mädchen bin, das gerne geredet hat, aber jetzt rede ich gerne.

Was war für dich das Wichtigste bei deinen Reden?
Das Wichtigste war, dass ich hinter meinen Reden, hinter den Inhalten stehe, eine Botschaft habe. Für mich war nicht das wichtigste zu gewinnen, sondern meine Botschaft den Menschen im Publikum zu sagen.

Was sind deine wichtigsten Botschaften?
Ich hab viel über Feminismus geredet, speziell in meiner letzten Rede über die Situation für Frauen in arabischen Ländern, wo sie nicht so gut behandelt werden, oft keine Meinungsfreiheit haben und nichts machen dürfen, ohne ihren Mann zu fragen. Für mich gehört das nicht zu einer Frau, auch nicht zu einer arabischen. Jede Frau hat ihren eigenen Körper, darf selber bestimmen, was sie macht. Egal ob sie eine Familie hinter sich hat oder nicht.

Du bist mit Deutsch und Arabisch aufgewachsen?
Am Anfang hab ich lieber Deutsch geredet, seit ich bei „SAG’S MULTI!“ dabei bin, liebe ich es, auch in Arabisch zu sprechen, vornehmlich in Hocharabisch. Das konnte ich vorher nicht so gut.
Wo hast du das dann gelernt?
Meine Mutter ist Arabisch-Lehrerin. Aber erst durch den Anfang von „SAG’S MULTI!“ hab ich mich getraut, das so mit ihr durchzugehen, so mit lauter und leiser sprechen, mit Mimik und Gestik – das ist im Arabischen sehr wichtig. Es ist ja auch eine schöne Sprache.

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Najwa und Zeina Hamdi, zwei Schwestern

Wie war das, als Moderatorin der jüngeren Schwester zuzuhören?
Irgendwie komisch, darum hab ich Hadir (die Co-Moderatorin) gebeten, bei Zeina zu moderieren. Ich bin stolz auf meine Schwester, egal ob sie im Bewerb weiterkommt oder nicht.

Und wie war es als jüngere Schwester zu reden, wenn man weiß, die ältere Schwester hat schon erfolgreich mitgemacht?
Meine Schwester ist ein großes Vorbild für mich.

Najwa hat zuerst gesagt, erst durch den Wettbewerb habe sie gut Arabisch gelernt, wie war das bei dir?
Hocharabisch hab ich auch nur durch diesen Wettbewerb gelernt. Jetzt kann ich das viel besser sprechen.

Eine Frage drängt sich natürlich auf, die eine Schwester trägt ein Kopftuch, die andere nicht. Wie kommt das?
Najwa: Unsere Eltern lassen uns die Freiheit, selber zu entscheiden, ich hab selber mit zehn Jahren für mich entschieden, es zu tragen. Aber es ist ja nur ein Stück Stoff. Ich liebe es, zu reden, Menschen zu motivieren - das bin ich, nicht der Stoff auf meinem Kopf.
Zeina: Ihr steht es, finde ich. Meine Eltern haben mich dann gefragt und ich bin (noch) nicht dazu bereit.

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Maria Marizzi, Lehrerin am Schulschiff für Deutsch, Französisch und Deutsch als Zweitsprache.

Warum unterstützen Sie Schülerinnen und Schüler für und bei diesem Wettbewerb?
Ich finde es eine tolle Gelegenheit, dass die Kinder und Jugendlichen das sagen können, was ihnen wichtig ist und dass wir, die Erwachsenen, zuhören. Außerdem machen sie das in zwei Sprachen. Damit bekommt ihre Sprachfähigkeit auch eine Aufwertung.

Ist es immer leicht, für die Teilnahme am Bewerb zu motivieren?
Man braucht viel Standfähigkeit, aber immer mehr Lehrerinnen und Lehrer interessieren sich dafür und auch bei den Kindern und Jugendlichen läuft die Mundpropaganda und sie fragen, ob an so einem Tag, wo der Bewerb an unserer Schule stattfindet, sie herkommen und zuhören dürfen. Der Stein ist ins Rollen gekommen.

Viele der Sprachen, mit denen die Schüler_innen antreten, werden ja nicht unterrichtet, oder?
Zum einen informieren wir die Kinder und Jugendlichen über diverse Sprachkurse außerhalb unserer Schule und zum anderen versuche ich in den Deutsch- und Französisch-Unterricht viele andere Sprachen zu integrieren. Viele Wörter haben ja einen Ursprung in einer anderen Sprache oder sind dort sehr ähnlich. Ich frag sehr oft, wie heißt das oder jenes in deiner Sprache/ in euren Sprachen.

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Peter Wesely, Warum hast du diesen Bewerb erfunden?

2008/09 haben wir uns im Verein Wirtschaft für Integration gefragt, wie machen wir das Potenzial von jungen Menschen, die Zuwanderungsgeschichte haben, in diesem Land sichtbar. Zuerst einmal war der Bewerb nur für Jugendliche gedacht, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Erst im 6. Durchgang haben wir ihn um die Kombination Deutsch und erlernte Fremdsprache erweitert. Wobei wir sehen, dass 90 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Zuwanderungsgeschichte haben, also aus Familien sind, die aus einem anderen Land nach Österreich gekommen sind. Viele derer, die mit Deutsch und Englisch antreten, machen dies also in zwei erlernten Fremdsprachen.

Was und wer ist der Verein Wirtschaft für Integration?
Das ist eine Plattform von Manager_innen und Unternehmer_inne, die sagen, Zuwanderung ist ein wichtiger Punkt, dass wir uns hier in Österreich gut weiterentwickeln können, im Bereich der Wirtschaft, der Wissenschaft, von Kunst und Kultur aber auch im Sport. Schauen wir uns zum Beispiel die Fußballvereine an – ohne zugewanderte Fußballer würde es ein bisschen traurig ausschauen.

Im Bereich der Wirtschaft, wollen wir den Blick weit machen, über die Grenzen hinaus. Diese jungen Menschen sind ein wesentlicher Faktor, dass Österreich sich weiterhin gut entwickeln kann.

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