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"Ich will meinen Kindern sagen können, ich habe was unternommen!"

Udo Altphart, im Umwelttechnik-Bereich engagierter Projektmanager und Energieberater kommt, wie er dem Kinder-KURIER sagt, „aus einer erzkonservativen Familie“ aus dem Waldviertel, aufgewachsen in St. Pölten bezeichnet seinen seinerzeitigen Geschichtslehrer Robert Klement als stark mitverantwortlich für sein späteres gesellschaftliches Engagement. Wegen seines engagierten Unterrichtens, mitunter auch jenseits formaler Vorschriften, wegen interessanter Menschen von außerhalb der Schule, die er hin und wieder in die Stunden eingeladen hatte – unter anderem erinnert sich Altphart an einen Theatermann, der ihnen „Die neuen Leiden des jungen Werther“ nahegebracht hatte. „Und dann sollten wir selber in verschiedene Rollen schlüpfen. Der Schauspieler und der Lehrer haben uns dazu gebracht, in die verschiedenen Figuren hinein zu versetzen“ – also auch die Perspektiven zu wechseln.

Besonders beeindruckt hat den damaligen Jugendlichen der Zeitgeschichteunterricht, „was wir über den zweiten Weltkrieg, gehört und gelernt haben. Da hab ich dann eines Tages meine Großmutter mütterlicherseits gefragt, ob sie nicht doch etwas gewusst habe und wenn ja, warum sie nichts dagegen gemacht haben. Ich kann mich noch gut erinnern: Sie ist weggelaufen mit Tränen in den Augen wieder gekommen, hat sich hingesetzt und versucht mir zu erklären, wie das war – keine Arbeit, „ausgesteuert“... und dann ist da einer gekommen, der Brot und Arbeit versprochen hat...“ Das sei zumindest der Versuch einer Erklärung gewesen, wieso viele dem Hitler nachgelaufen seien. Andere Vorfahren jedoch hätten auch weit nach dem Ende des Holocaust einschlägige Witze über Juden gemacht.

Bedrohlich

An die Fahrt mit der Klasse nach Mauthausen hat Altphart vor allem die riesige Lagermauer vor sich, „die war schon bedrohlich. Und dann hat man begonnen, sich vorzustellen, was und wie da war – aus den Informationen aus dem Unterricht und den Erzählungen bei der Führung. Und dann war klar, das gibt’s doch nicht wirklich, dass da niemand was gewusst haben will. Allein schon der Geruch von verbranntem Menschenfleisch!“

So manches Detail im ehemaligen KZ ließ immer wieder den Gedanken aufkommen: „Wie kann das ein Mensch anderen Menschen antun!?“

Doch nur einfach die Schuld Altvorderen umzuhängen ist seine Sache nicht. Er habe schon auch in der einen oder anderen Situation hinterfragt, wie er sich verhalten haben könnte und erinnert sich an eine Streiterei mit Schlägerei, wo er sich irgendwann einmal nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sich schon vorher, rechtzeitig Stopp zu sagen, sei die Lehre daraus.

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Lehre für die Gegenwart

Und eine allgemeine Lehre zieht er für sich und seine konkrete Arbeit im Umweltschutz aus der finsteren Vergangenheit. „Manchmal zweifle ich daran, ob mein Job Sinn hat, wirklich was verändern, zum Klimaschutz beitragen kann. Dann denke ich an die Frage, die ich meiner Großmutter gestellt habe: Warum habt ihr nichts unternommen? Ich will meinen Kindern und Enkelkindern ruhigen Gewissens in die Augen schauen können, wenn sie mich eines Tages fragen, ob ich etwas gegen den Klimawandel unternommen hätte.“

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