17 Mal AHA! Einfache, überraschende Experimente mit Mehrwert
Von Heinz Wagner
Sieben Bausteine, die wie Tortenecken wirken, denen jeweils die Spitze fehlt, sollen einen Rundbogen, eine Brücke ergeben. Verdammt, wie geht das? Ach, da war doch was, das du einmal gelesen hast. Im antiken Rom sollen sie diese Rundbögen aus Ziegel erfunden haben, der Stein oben in der Mitte galt als Schlussstein durch dessen Einsetzen erst die ganze Konstruktion stabil wurde. Gedacht, gesagt, getan. Aber wie? Zwei Hände sind dafür zu wenig. Also ein Ding, das sozusagen zur Zusammenarbeit auffordert.
SDG-Ziele
Die sieben Steine samt einer Bauanleitung - und zwei rechteckigen Kartonstücken befinden sich in einer kleinen, bunten Schachtel, genannt „AHA! Boxes“. 17 solcher Schachteln ergeben ein spezielles Set kleiner, kurzer naturwissenschaftlicher Experimente. Die Zahl 17 ist nicht zufällig gewählt, sie entspricht den von den Vereinten Nationen (UNO) ausgehandelten Zielen für nachhaltige Entwicklung (englisch Sustainable Development Goals, SDGs) auf den Gebieten Wirtschaft, Soziales und Ökologie.
Jedem der kleinen Experimentier-Boxen ist ein Ziel zugeordnet - nicht wahllos und willkürlich, sondern in einem leicht fassbaren Zusammenhang. So weist die Bogenbrücke auf Ziel 11 - nachhaltige Städte und Gemeinden - hin. Box 1, die den „Trick“ vermittelt, Münzen auf Wasser schwimmen zu lassen, knüpft an Ziel 1 - keine Armut - an...
Internationale Koproduktion
Die kleinen Schachteln selber sind, so wie ihre Inhalte und die Verbindung zu den 17 Nachhaltigkeitszeilen der Weltgemeinschaft ein nachhaltiges Produkt, Ergebnis einer Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen der Kinderuni Wien und dem Bildungsprojekt „Manthan“ in Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarati. Im Rahmen der internationalen Vernetzung der Kinderuni kam es schon vor einigen Jahren zu dieser Zusammenarbeit. Dabei wurde die Idee geboren, ausgereift, immer wieder weiterentwickelt. Auch der Name hat sich verändert. Ursprünglich war an Khoj gedacht. Dieses Hindi-wort steht für Forschung. Irgendwann in der Entwicklungsphase machte es auf einmal gleichzeitig „AHA!“ - bei beiden Teams, jenem aus Österreich und jenem aus Indien. Der sicher auch international fast überall verständliche Begriff verschafft nun 17 Aha-Momente. Mindestens.
Inklusives Beschäftigungsprojekt
Die Boxen samt Inhalt werden von Sozialunternehmen im Umfeld des Bildungsprojekts in großer Stückzahl produziert. Diese Unternehmen beschäftigen zahlreiche Menschen mit teils schweren Behinderungen. Aber auch in der Entwicklungsphase der AHA!Boxen waren in Indien schon Menschen mit körperlichen Behinderungen involviert wie der Großteil des Design-Teams. Einer von ihnen, der vor allem für die kurzen Erklrävideos zuständig war, Raju Khunti, stellte kürzlich in Wien gemeinsam mit Kathan Kothari, Projektinitiator und Experte für Wissenschaftskommunikation bei Manthan, die Boxen gemeinsam mit Vertreter_innen der Kinderuni Wien (Karoline Iber, Chris Gary und Cyril Dworsky), der Österreichischen Unesco-Kommission (Gabriele Eschig) sowie von BAOBAB - globales Lernen (Heide Tebbich) Prototypen dieser Boxen in Wien vor.
Weitere Boxen
Weitere Spezialboxen - eine zum Thema Weltraum anlässlich des 50. Jahrestages der ersten Mondlandung von Menschen und eine andere zu Solarenergie - sind in Vorbereitung. Von der erstgenannten wird jedes Kind bei der diesjährigen, mittlerweile 17., Kinderuni Wien eine bekommen.
Übrigens: Die Bogenbrücke ließe sich auch alleine aufbauen, zeigt das Video auf der AHA-Boxen-Homepage: Die sieben Steine auf einen der beiden Kartons als Brücke auflegen, den zweiten Karton drauflegen und beide Kartons samt den Steinen dazwischen aufstellen, Kartons entfernen ....Aha!