Verletzte Hände: Wenn einfache Bewegungen nicht funktionieren
Wenn man plötzlich die Hand nicht verwenden kann, weil man sie etwa beim Schifahren gebrochen hat, wird es spürbar, wie oft man sie braucht.
Es sei kein Zufall, dass im Wort „handeln“ die Hand steckt, sagt Ergotherapeutin Eva Sauer: „Mit einer beeinträchtigten Hand funktionieren feinmotorische Bewegungen wie Schreiben und Zippverschluss-Schließen nicht, aber auch bei Grobmotorischem wie zur Toilette gehen, können Probleme auftreten.“
Chronische Schmerzen
Manche Patienten leiden unter chronischen Krankheiten wie Rheuma oder Arthrose (siehe ganz unten), weiß Sauer: „Sie merken, dass ihre Hände anschwellen oder die Gelenke wehtun. Andere klagen darüber, dass ihre Finger taub werden, aber sie handeln erst, wenn es zu großen Problemen im Alltag kommt.“
Sonst gewöhnt man sich daran, den Körperteil nicht zu gebrauchen, wodurch sich die ganze Hand-Arm-Funktion verändern kann. Mit Schonhaltungen, die sich bis in den Schulterbereich ausbreiten können.“
Eigene Ausbildung "Handtherapie"
Sauer kennt die Probleme rund um die Therapie der Hände aus Erfahrung: „Nach der allgemeinen Ausbildung zur Ergotherapeutin war eine Stelle in der Plastischen Chirurgie Hietzing frei. Dort habe ich begonnen, mich intensiver mit den Händen zu beschäftigen. Es gibt wenige Spezialtherapeuten dafür, und meine Fortbildung habe ich mir selbst zusammengestellt. Mittlerweile gibt es eine Ausbildung für Handtherapie in der Fachhochschule.“
Am liebsten arbeitet sie mit den behandelnden Ärzten zusammen, um die bestmögliche Therapie für ihre Patienten zu besprechen. Sauer: „Manchmal ist es wie Detektivarbeit, um herauszufinden, woher ein Problem kommt, und welche Therapiemaßnahmen helfen.“
Sanft statt kräftig
Wie sieht Therapie für die Hand aus? „Man denkt dabei als erstes an das typische Drücken eines Gummiballs. So ein Krafttraining gibt es bei mir kaum. Mir geht es darum, die Hand ergonomisch zu bewegen – das heißt kraftsparend und gesund – und im Alltag einzusetzen. Manchmal muss man Kraft aufbauen und die Hand gut stabilieren können.
Wichtig ist, Überlastungen zu vermeiden.“ Wer die Hand zu lange ruhiggestellt hat, muss im Kopf anfangen. Denn vor der Bewegung kommt der Befehl aus dem Gehirn.
Die Abläufe seien ganz anders bei Menschen, die nicht mit gesunden Händen auf die Welt gekommen sind, weiß Sauer: „Kinder mit Handfehlbildung entwickeln von Anfang an ein Bewegungsverhalten, das ihren körperlichen Mangel ausgleicht. Das ist für einen Erwachsenen viel schwieriger.“