Wissen/Gesundheit

Stimmprobleme: Welche Ursachen und Therapien es dafür gibt

Die Logopädiin Sanne Stria ist auf Sprech- und Stimmstörungen spezialisiert und warnt davor, Probleme mit der Stimme nicht ernst zu nehmen.

Wie erkenne ich ein Stimmproblem?

Eines der ersten Symptome bei Stimmproblemen ist häufiges Räuspern, denn durch den Räusperreflex wird versucht, ein störendes Gefühl an der Stimmlippenebene zu entfernen. Das andere Hauptsymptom ist, dass Betroffene sehr rasch heiser werden oder ihre Stimme versagt. Beides merkt man in der Regel sofort.

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Wie erkennt man es bei Kindern?

Bei Kindern ist es weniger das Räuspern, das Stimmprobleme andeutet. Vielmehr sind Kinder verstärkt heiser und zeigen einen rauen Stimmklang, der eigentlich nicht zur Kinderstimme passt. Häufig kommt es auch dazu, dass Kinder mit Stimmproblemen ihren Stimmeinsatz nicht gut variieren können. Sie können also gut laut sprechen, beim leisen Sprechen oder Singen haben sie jedoch Probleme. Auch hörbares Schnappen nach Luft beim Sprechen kann ein Indiz sein.

Was können generell die Ursachen sein?

Zum einen eine Erkältung. Wenn jemand trotz Verkühlung viel spricht, überfordert das die entzündeten Stimmlippen. Bei einer Erkältung schwillt die Schleimhaut an. Das kann auch den Kehlkopf betreffen. Diese Schwellung verändert den physiologischen Ablauf der Stimmbildung. Damit überhaupt ein Ton produziert werden kann, muss viel Kraft aufgewandt werden. Die Stimmlippen können derart beansprucht werden, dass sie sich auch nach Abklingen der Erkältung nicht mehr erholen.

Oft wird dies zu Beginn gar nicht bemerkt, aber die Problematik kann sich verstärken. Der daraus resultierende inkomplette Stimmlippenschluss kann zu Heiserkeit und zu häufigerem Räuspern führen. Das ist Gift für die Stimme, weil der mechanische Reiz des reflexartigen Räusperns die Stimmlippen massiv belastet.

Zum anderen kann auch eine falsche Sprechtechnik die Ursache sein. Wenn mit zu hohem Druck gesprochen, falsch geatmet oder undeutlich gesprochen wird, kommt es zu einer unphysiologischen (unnatürlichen) Stimmfunktion. Menschen in Sprechberufen können an Stimmüberlastung leiden, wenn zu wenig Erholung (Schlaf) möglich ist.

Stimmlippenverdickungen (früher als Knötchen bezeichnet) können ebenfalls aus falscher Sprechtechnik resultieren. Und es kann ein Polyp an den Stimmlippen wachsen, sich ein Ödem dort bilden oder eine Tumorerkrankung im Kehlkopfbereich vorliegen.

Sind auch psychische Faktoren denkbar?

Ja, die psychogene Dysphonie ist eine Stimmstörung die auf psychische Belastung zurückgeht und bis zur Stimmlosigkeit gehen kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei der Erkältung hilft schonen, Inhalationen und Teetrinken. Wenn die Stimmproblematik massiv ist, dann sollte unbedingt ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Wenn dieser feststellt, dass keine OP notwendig ist, sondern eine Stimmlippenschwäche vorliegt, wird er empfehlen, das Problem gemeinsam mit einer Logopädin zu bearbeiten. Auch vor und nach einer Stimm-OP ist eine logopädische Therapie anzuraten. Bei einer OP werden Polypen, Verdickungen oder Ödeme an den Stimmlippen mittels Laser abgetragen.

Sprechstunde: Sanne Stria am Telefon ( 01 / 526 57 60): Mi., 20. 11., 12–13 Uhr

eMail: gesundheitscoach@kurier.at