Wissen/Gesundheit

Seltener Fall: Verhütungsstäbchen wanderte bei Frau in die Lunge

In einer aktuellen Ausgabe des Fachblatts BMJ Case Reports berichten Mediziner von einem bizarren Fall: Bei einer 31-jährigen Portugiesin wanderte ein in den Arm eingesetztes Hormonimplantat bis in die Lunge.

Das Verhütungsstäbchen war 2017 implantiert worden, die Frau hatte bereits zuvor jahrelang mittels Hormonstäbchen verhütet. Nachdem das alte Implantat durch ein neues Stäbchen ersetzt wurde, traten bei der 31-Jährigen jedoch Zwischenblutungen auf.

In der Lunge gefunden

Besorgt wandte sie sich an ihren Gynäkologen, der daraufhin das Implantat entfernen und erneut einsetzen wollte. Doch es war aus dem Arm der Patientin verschwunden. Ein Röntgen brachte Licht ins Dunkel: Das Stäbchen war in die Lunge gewandert.

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Eine solche "Migration" eines Empfängnisverhütungsimplantates ist nach Ansicht der Autoren sehr selten. Ähnliche Fälle wurden jedoch bereits in der Vergangenheit dokumentiert. In einem Bericht aus dem Jahr 2017, der in der Fachzeitschrift Obstetrics & Gynecology Science publiziert wurde, hatten Ärzte in Korea den Fall einer 37-jährigen Frau beschrieben, deren Verhütungsimplantat ebenfalls von ihrem Arm in ihre Lunge gewandert war.

Im aktuellen Fallbericht heißt es, dass Frauen, bei denen das Stäbchen nicht optimal in den Arm implantiert wird, möglicherweise ein höheres Risiko für derartige Implantat-Wanderungen haben. Wenn das Implantat beispielsweise zu tief unter die Haut gelegt wird, kann es sich nach Angaben der Autoren in eine Vene bewegen und zur Lunge wandern. Auch sportliche Betätigung unmittelbar nach dem Einsetzen des Stäbchens könne das Migrationsrisiko erhöhen.

Hormonimplantate sollten daher "nur von Personen mit entsprechender Schulung durchgeführt werden", schreiben die Autoren.

Im aktuellen Fall wurde die betroffene Frau operiert, das Implantat aus ihrer Lunge entfernt. Es traten keinerlei Komplikationen auf.

Langzeitverhütungsmethode

Beim Verhütungsstäbchen handelt es sich um eine Langzeitverhütungsmethode. In Österreich verhüten laut aktuellem Österreichischem Verhütungsreport (2019) nur rund ein Prozent der Frauen mittels Hormonstäbchen.

Durch die Abgabe eines Hormons ins Blut wird dadurch der Eisprung unterdrückt. Weiters verdickt das Hormon den Schleimpfropf am Eingang des Uterus, die Spermien können so nicht bis in die Gebärmutter und die Eileiter vordringen.