Wissen/Gesundheit

Sambia: Energydrink enthält mehr Viagra als eine Tablette – Rückruf

Nachdem die nationale Arzneimittelbehörde in Sambia im Dezember des vergangenen Jahres eine Beschwerde gegen den Hersteller des Power Natural High Energy Drink SX eingereicht hatte, wurde der Drink nun aus den Geschäftsregalen verbannt. Das berichten unter anderem die BBC und der Guardian.

Mit Viagra-Wirkstoff versetzt

Der Grund für das Einschreiten: Das Getränk wurde Untersuchungen zufolge mit Sildenafil gepanscht, einem gefäßerweiternden Arzneistoff, der zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Männern verwendet wird. Besser bekannt ist die Substanz unter dem Marktnamen Viagra.

Nach Prüfung der Inhaltsstoffe des Getränks stellte sich laut Lusaka Times heraus, dass der Drink nicht nur Spuren des Wirkstoffs enthielt. Zwischen 68,5 und 71,3 Milligramm Sildenafil wurden pro 250-Milliliter-Fläschchen gefunden. Zum Vergleich: Der Viagra-Hersteller Pfizer bietet das Medikament in drei verschiedenen Varianten an. Konsumenten können zwischen Tabletten mit 25, 50 und 100 Milligramm Sildenafil-Gehalt wählen.

Der Energydrink des Herstellers Revin Zambia Ltd gilt als beliebt und wird auch in andere afrikanische Länder, etwa nach Uganda, Malawi oder Simbabwe, exportiert.

Alle Inhalte anzeigen

Sechsstündige Erektion

Die National Drug Authority, eine staatliche Organisation in Uganda, hatte Ende Dezember ebenfalls Sildenafil in den Getränken gefunden. Anlass für die Untersuchungen waren damals Schilderungen eines Kunden, der nach dem Konsum über sechs Stunden lang eine Erektion hatte und auch von Schweißausbrüchen berichtete.

Vonseiten der Kommunalbehörde in Ndola, der drittgrößten Stadt in Sambia, heißt es nun, dass sowohl der Verkauf als auch die Produktion des Energydrinks gestoppt werden. Sildenafil sei verschreibungspflichtig und dürfe nicht anderweitig an die Bevölkerung gelangen. Das Getränk sei wegen des Wirkstoffes eine "Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung", zitierte die Lokalzeitung Lusaka Times einen Behördensprecher.

Alle Inhalte anzeigen

"Beschämendes" Vorgehen der Behörden

Die Arzneimittelbehörde von Sambia sieht das Einschreiten positiv. Allerdings erhebt deren Leiter, Jerome Kanyika, auch Vorwürfe: Die Behörden hätten früher reagieren müssen, sagte der Leiter des Verbands gegenüber der BBC. Erst Laborergebnisse aus den Nachbarstaaten hätten Sambias Behörden auf die Spur gebracht. "Die Sperre ist richtig, aber sie ist für unser Land auch beschämend, weil wir uns auf Ermittlungen in anderen Ländern verlassen mussten", erklärte er.

Im Jänner war der Power Natural High Energy Drink SX bereits in Malawi aus den Supermärkten verbannt worden.

Die Herstellerfirma Revin Zambia Ltd hat sich zu der Produktsperre bisher nicht geäußert.