Neue Online-Plattform für junge Blutspender
Von Hedwig Derka
Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve benötigt. Derzeit spenden dafür nur 3,7 Prozent der spendenfähigen Bevölkerung. Das soll sich ändern: Frisches Blut ist gefragt.
„Wir wollen vermehrt junge Leute erreichen, um sie länger zu binden“, sagt Ursula Kreil, Transfusionsmedizinerin beim Roten Kreuz. Am 14. Juni – zum Weltblutspendetag – startet die größte humanitäre Nonprofit-Organisation Österreichs eine Online-Plattform für die Generation 18+. www.gibdeinbestes.at bietet Infos über das Blutspenden, dazu social-media-taugliche Einträge von Lebensrettern und Patienten. Beteiligung erwünscht. Sie zeigt, wie unkompliziert geholfen werden kann. Blut kommt schließlich aus der Vene, nicht aus der Konserve.
Wer darf Blut spenden?Hierzulande können gesunde Menschen ab 18 Jahren – mit Ausweis – Blut spenden. „Es gibt keine Altersgrenze. Nur wer zum ersten Mal kommt, darf nicht älter als 60 sein“, sagt Kreil. In einem Vorgespräch fragt der Arzt nach Reisetätigkeit, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen.
Welchen Nutzen haben Spender? Blut ist ein ganz besonderer Saft, bis jetzt gibt es keinen künstlichen Ersatz. „Wir sind auf die Solidarität angewiesen. Wer Blut spendet, rettet Leben. Das gibt ein gutes Gefühl“, sagt die Fachärztin. Zudem geht mit der Blutspende ein Gesundheitscheck einher. Nicht zuletzt wird ein Blutgruppen-Ausweis ausgestellt. „Es besteht keinerlei Risiko für Spender“, sagt die Expertin. Zum einen ist streng geregelt, wie oft wie viel Blut abgenommen werden darf, zum anderen kommen nur Ein-Weg-Sets zum Einsatz; Infektion ausgeschlossen.
Was wird gebraucht? Vollblut wird durch Filtern, Zentrifugieren und Trennen weiter verarbeitet. Blutplasma und Blutplättchen lassen sich isolieren. Blutkonserven sind ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen. „Der Bedarf der Spitäler geht nicht zurück, aber die Verwendung hat sich gewandelt“, sagt die Ärztin. Wurden Blutspenden früher vor allem bei großen Operationen gebraucht, wird heute vor allem Krebspatienten geholfen.
Wie sicher ist Spenderblut? „Jede Konserve wird mehr als zwanzig Tests unterzogen“, sagt Kreil. Das Blut wird auf verschiedene Krankheiten untersucht – von HIV und Hepatitis über Ringröteln bis Syphilis. Die Kontrolle erfolgt innerhalb eines Werktags, Blut ist nur begrenzt haltbar.