Wissen/Gesundheit

Nach "Super-Zeckenjahr" heuer wieder etwas weniger Zecken erwartet

Die Anzahl der Zecken wird heuer im langjährigen Mittel liegen. Das ging aus der aktuellen Prognose von Forschern der Vetmeduni Vienna hervor. So sollen es 236 Zecken pro 100 Quadratmeter Wald- bzw. Wiesenareal werden, wie Franz Rubel vom Institut für Öffentliches Veterinärwesen sagte. 2018 hatte es mit 422 gefundenen Tieren pro 100 Quadratmeter ein besonders starkes Zeckenjahr gegeben.

"Zecken-Superjahr 2018"

Im "Zecken-Superjahr" 2018 gab es auch einen Höchststand an FSME-Erkrankten von 154 in Österreich, 583 in Deutschland und 377 in der Schweiz, so Rubel im Gespräch mit der APA. Mit dem mathematischen Modell prognostizierten Wiener Forscher, unter ihnen Rubel und Katharina Brugger von der Vetmeduni, und Münchner Kollegen 236 Zecken (Ixodes-ricinus-Nymphen) pro 100 Quadratmeter für das Jahr 2019. Zecken machen im Laufe ihres zwei bis drei Jahre dauernden Lebens mehrere Stadien durch (Ei - Larve - Nymphe - adultes Tier). Die Nymphen des Gemeinen Holzbocks (Ixodes ricinus) gelten als Hauptüberträger von viralen und bakteriellen Erregern wie dem FSME-Virus oder Borreliose. Der für heuer vorhergesagte Wert entspreche etwa der mittleren Zeckendichte der letzten zehn Jahre, erläuterte Rubel, und sei vergleichbar mit den Jahren 2009 und 2011. Nur in den Jahren 2010, 2012, 2014 und 2017 seien die Zeckendichten noch niedriger gewesen.

Eindeutiger Trend

Das mathematische Prognosemodell wurde mit Zeckenbeobachtungen aus Süddeutschland der Periode 2009 bis 2016 entwickelt. Es funktioniert mit den deutschen Daten auch für Österreich, weil es einen eindeutigen, überregionalen Trend der Zeckenzahlen gibt, erklärte Rubel. Das ausgewählte Gebiet sei eine perfekte Referenz für andere mitteleuropäische Regionen. "Zeckenjahre sind in ganz Mitteleuropa synchronisiert. Wenn in Süddeutschland ein Zeckenjahr ist, dann gilt das auch für Österreich." Für 2018 hatten die Forscher bereits Ende Februar die höchste je beobachtete Zeckendichte vorhergesagt. Die Prognosen für 2017 und 2018 seien durch die Beobachtungen mit einem kleinen Fehler von fünf Prozent bestätigt worden.

Der Grund für das hohe Zeckenaufkommen liegt laut dem Wissenschafter fast zwei Jahre zurück: "Das Jahr 2017 war kein Buchenmastjahr, das bedeutet, es standen weniger Bucheckern als Nahrungsquelle für kleine Säugetiere wie Mäuse zur Verfügung. Diese waren die wichtigsten Wirte für Zeckenlarven des Jahres 2018. Die Zeckenlarven des Jahres 2018 häuten sich 2019 zu Nymphen".