Medizin-Mythen: Helfen Damm-Massagen gegen Geburtsverletzungen?
Von Ingrid Teufl
Schwangeren wird häufig empfohlen, während der letzten Schwangerschaftswochen Dammmassagen durchzuführen. Dies soll weit verbreiteten Geburtsverletzungen am Damm entgegenwirken – dazu zählen kleinere oberflächliche Risse, die selbst verheilen.
Aber es kann auch zu größeren Rissen und Schnitten kommen, die genäht werden müssen und manchmal längerfristig Probleme bereiten. Das Team von www.medizin-transparent.at an der Donau-Universität Krems wollte wissen, ob Dammmassagen wirklich wirkungsvoll zur Vorbeugung von geburtsbedingten Dammverletzungen sind. Die Experten für Public Health haben in wissenschaftlichen Datenbanken recherchiert und den aktuellen Stand des Wissens zusammengefasst.
Verletzungsreduktion vor allem bei Erstgebärenden
Laut bisheriger Studienlage lassen sich bei Frauen, die zum ersten Mal ein Baby bekommen, Geburtsverletzungen am Damm wahrscheinlich etwas reduzieren. Dies ist insbesondere darauf zurückführen, dass weniger Dammschnitte durchgeführt wurden. Der positive Effekt galt aber nicht für Frauen, die bereits eine vaginale Entbindung hinter sich hatten.
Dies zeigte die Auswertung der Daten von über 2600 Frauen, die per Zufall entweder einer Massagegruppe oder „nur“ der normalen Geburtsvorsorge zugeteilt worden waren. Paradoxerweise ergab sich nicht, dass eine häufigere Massage den wahrscheinlichen Schutzeffekt verbessert.
Unklarheiten in Studien
Auch wenn die bisherige Studienlage recht vertrauenswürdig ist, so herrschen noch einige Unsicherheiten – zum Beispiel ist nicht ganz klar, ob bzw. welche Rolle die Erwartungshaltung der Frauen aus der Massagegruppe spielte. Vielleicht waren diese informierter und motivierter – was sich wiederum auf die Häufigkeit der Geburtsverletzungen (inkl. Dammschnitt) ausgewirkt haben könnte.
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