Wissen/Gesundheit

Hunde: Warum sie für ältere Menschen zur Gefahr werden können

Dass Hunde als Haustiere die Gesundheit des Halters fördern können, gilt wissenschaftlich als gesichert. So erfreuen sich Besitzer etwa dank eines gesünderen – weil aktiveren – Lebensstils einer höheren Lebenserwartung. Ganz generell scheinen Haustiere das Stressempfinden im Alltag zu reduzieren, was wiederum das seelische Wohlbefinden unterstützt.

In einer neuen Studie, die Anfang März im Fachblatt JAMA Surgery veröffentlicht wurde, legen Forscher eine differenziertere Sichtweise an den Tag – und nahe, dass die Hundehaltung auch Risiken birgt. Bei älteren Haltern seien Knochenbrüche, die während des Spazierengehens auftreten, häufig und deren Anzahl zudem im Steigen begriffen.

Mehr Knochenbrüche

Die Wissenschafter untersuchten Daten des National Electronic Injury Surveillance System, in dem die Verletzungen von Patienten aus 100 US-amerikanischen Notfallkliniken erfasst werden. Im Jahr 2014 wurden demnach etwa 1700 Erwachsene über 65 Jahren mit Brüchen, die beim Spazieren mit angeleinten Hunden passiert waren, in den Notaufnahmen registriert. Bis 2017 stieg diese Zahl auf fast 4500.

Die Brüche können als Folge von Stürzen des Halters oder Sprüngen von Hunden auftreten, während sie angeleint sind, mutmaßen die Studienautoren. Auch mit den Ursachen für den Anstieg der Verletzungsanzahl haben sich die Forscher befasst. Denkbar wäre, dass die höhere Zahl der mit Hunden assoziierten Unfälle auf eine höhere Hundehalteranzahl zurückzuführen sei.

"Die Menschen wissen intuitiv über die Vorteile von Haustieren Bescheid", erklärt Jaimo Ahn, Mitautor und Professor für orthopädische Chirurgie an der University of Pennsylvania School of Medicine, gegenüber dem Magazin Time. "Es überrascht nicht, dass der Besitz von Haustieren im Laufe der Zeit zugenommen hat, auch bei älteren Menschen, die länger leben und sich bemühen, gesünder zu leben – das sind alles gute Dinge."

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Risiken kennen

Die mit dem Haustierbesitz einhergehenden Risiken sollten dennoch – insbesondere von älteren Erwachsenen – ernstgenommen werden. Immerhin wurden knapp 30 Prozent der in der Studie berücksichtigten verletzten Senioren mit der Rettung als Notfälle ins Krankenhaus eingeliefert, bei rund 20 Prozent wurden Hüftbrüche diagnostiziert. Diese Art der Fraktur sei "mit langfristigen Einbußen bei der Lebensqualität und den Funktionsfähigkeiten sowie einer Sterblichkeitsrate von fast 30 Prozent verbunden", schreiben die Studienautoren.

"Wenn wir älter werden, sollten wir sowohl die Risiken als auch die Vorteile körperlicher Aktivität in Betracht ziehen und sicherstellen, dass wir für deren Herausforderung gerüstet sind", betont Ahn.