Wissen/Gesundheit

Impfen oder nicht: 5 Fragen zur Grippeimpfung

Noch hat in Österreich die Grippesaison nicht begonnen – wer sich impfen lassen möchte, sollte dies also bald tun bevor die ersten Krankheitsfälle gemeldet werden. Rund um die Grippeimpfung gibt es allerdings zahlreiche Mythen und Fragen, die eine Entscheidung schwermachen. Der KURIER beantwortet fünf häufige Fragen:

Kann man auch trotz Impfung erkranken?

Der Impfstoff wirkt nur gegen die vorherrschenden Virustypen, nicht gegen alle. Seine Herstellung ist nicht ganz einfach: Der Impfstoff entsteht bereits vor der eigentlichen Grippesaison, indem Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO die zu der Zeit vorherrschende Art der Grippeviren identifizieren. Aufgrund dieser Beobachtung entsteht dann der Grippeimpfstoff. Das Problem: Grippeviren verändern immer wieder ihr Form. Es ist also möglich, dass sich die später kursierenden Grippeviren von jenen unterscheiden, gegen die der Impfstoff wirkt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Impfung nicht immer schützt. Ein Zahlenbeispiel: In einem Jahr mit einer starken Grippewelle erkranken ohne Impfung zehn von 100 Menschen an der Influenza. Von 100 Geimpften erkranken immer noch vier Menschen.

Wie lange wirkt die Impfung?

Ein Jahr. Der Impfstoff muss jedes Jahr neu hergestellt werden, da die Grippeviren sich verändern und der Impfstoff dann nicht mehr schützt.

Brauchen die Impfung nicht nur kleine Kinder und ältere Menschen?

Experten empfehlen die Impfung vor allem für diese Personengruppen. Sie haben ein besonders hohes Risiko, bei einer Infektion mit dem Grippevirus so schwer zu erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssen. Es ist aber unzureichend untersucht, wie gut die Grippeimpfung ältere Menschen tatsächlich schützt. Dazu bräuchte es noch mehr Studien. Eine spanische Studie belegt, dass wiederholte Grippeimpfungen ältere Menschen vor schweren Krankheitsverläufen und stationären Aufnahmen ins Krankenhaus schützen. Die Forscher gehen davon aus, dass das wiederholte Impfen das Immunsystem stärkt – die körpereigenen T-Zellen können andersartige Viren leichter erkennen und bekämpfen. Diese Wirkung wird seit Jahren untersucht, es gibt allerdings auch widersprüchliche Ergebnisse. Bei Kindern wird die Impfung auch empfohlen, weil sie die Infektion leicht verbreiten können. Gesunde Erwachsene können aber ebenfalls an der echten Grippe erkranken – auch wenn es unwahrscheinlicher ist. Auch für gesunde, jüngere Menschen ist die echte Influenza sehr belastend.

Kann die Impfung die Grippe auslösen?

In Österreich verwendete Grippeimpfstoffe sind Totimpfstoffe, das bedeutet, die darin enthaltenen Viren sind abgetötet und können keine Influenza auslösen. Meist ist die Impfung gut verträglich, selten kann es zu Fieber, Übelkeit, Müdigkeit oder Rötungen an der Impfstelle kommen. Bis die Impfung wirkt, dauert es in der Regel zehn bis 14 Tage, sodass es in der Zwischenzeit zu einer Infektion kommen könnte.

Woran erkennt man die echte Grippe?

In der Regel spüren Erkrankte den Unterschied zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt deutlich. Die Erkältung kommt eher schleichend und wird von Tag zu Tag stärker. Bei der Influenza fühlt man sich von einem Moment auf den anderen sehr krank: starkes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten und ein starkes Krankheitsgefühl deuten auf eine Grippe hin. Ob tatsächlich eine Infektion mit Influenza vorliegt, kann allerdings nur ein Labortest bestätigen.